Vermisster Profi Sala „Papa, ich habe solche Angst“

Guernsey · Fußball-Star verschickte Sprachnachricht aus verschollenem Flugzeug. Rettungstrupps haben keine Hoffnung mehr.

 Ein Fan des FC Nantes trauert um Emiliano Sala. Er hatte erst am Samstag einen Vertrag zum Wechsel von Nantes zu Cardiff unterzeichnet.

Ein Fan des FC Nantes trauert um Emiliano Sala. Er hatte erst am Samstag einen Vertrag zum Wechsel von Nantes zu Cardiff unterzeichnet.

Foto: AP/David Vincent

Mit einer emotionalen Botschaft hat sich vermutlich über dem Ärmelkanal abgestürzte argentinische Fußball-Star Emiliano Sala kurz vor seinem Verschwinden von Bord eines Flugzeugs gemeldet. „Ich bin im Flugzeug, das so aussieht, als ob es auseinanderfällt, und breche nach Cardiff auf“, sagte der 28-jährige Stürmer in einer WhatsApp-Sprachnachricht an Freunde. Salas Vater Horacio bestätigte argentinischen Medien die Echtheit der Ton-Aufnahme. In der heißt es weiter: „Wenn Ihr in anderthalb Stunden nichts von mir hört: Ich weiß nicht, ob die jemanden schicken, sie werden mich ohnehin nicht finden. Papa, ich habe solche Angst.“ Im Hintergrund sind Motorengeräusche zu hören. Trotz seiner offenkundigen Sorge wirkt der Fußballer allerdings nicht panisch, sondern eher müde. Sala gähnt sogar mehrmals.

Es sind die wohl letzten bekannten Worte des Fußballprofis. Denn der seit Montagabend verschollene Star kann nach Ansicht der Rettungskräfte wohl nicht mehr lebendig geborgen werden. Nach rund 40 Stunden im Wasser gebe es zu gut wie keine Überlebenschancen für den 28-jährigen Argentinier und seinen Piloten, sagte eine Sprecherin des Luftrettungsdienstes Channel Islands Airsearch. Die Suche dauere zwar weiter aber an. Es handle sich nunmehr aber um eine Bergungsaktion.

Noch am Morgen hatte die Polizei in Guernsey nicht ausgeschlossen, dass sich Sala auf einem Rettungsfloß, an Land oder an Bord eines Schiffes befinde. Drei Flugzeuge und ein Hubschrauber waren gestern im Einsatz, teilte die Polizei mit. Auch Satelliten- und Handydaten würden ausgewertet. Bis Nachmittag war jedoch keinerlei Hinweis auf das vermisste Fluzeug entdeckt worden.

Die einmotorige Propellermaschine vom Typ PA-46 Malibu, mit der Sala vom französischen Nantes ins walisische Cardiff unterwegs war, verschwand etwa 20 Kilometer nördlich der der britischen Kanalinsel Guernsey von den Radarschirmen. Offenbar benötigte die Maschine schon vier Versuche, um abzuheben. Der ehemalige Angriffsspieler des FC Nantes war nach seinem Rekord-Transfer von 17 Millionen Euro auf dem Weg zu seinem neuen Verein Cardiff City. Erst vor wenigen Tagen war Salas Wechsel bekanntgeworden.

Am Dienstagabend hatten sich Hunderte Anhänger des westfranzösischen Vereins in der Innenstadt von Nantes versammelt. Sie sangen zu Ehren Salas Lieder, schwenkten bengalische Feuer und argentinische Nationalfahnen, wie der Radiosender Franceinfo berichtete.

„Wir sind sehr besorgt um die Sicherheit von Emiliano Sala“, sagte der Vorsitzende von Cardiff City, Mehmet Dalman, dem „Guardian“. Nach Angaben seines neuen Vereins sollte am Dienstag sein erster Tag mit dem Team sein. Das Training wurde letztlich abgebrochen.

Die Hoffnungen auf ein Wunder sind inzwischen nur noch gering. „Die Stunden gehen vorüber, und ich weiß gar nichts. Ich befürchte das Schlimmste“, erklärte gestern Salas Vater Horacio.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort