Katastrophe "Made in China"

Peking. Die Umweltkatastrophe am australischen Barrier-Reef ist "Made in China". Der Frachter "Shen Neng 1", der am Sonntag mit 65 000 Tonnen Kohle und rund 975 Tonnen Öl an Bord weit abseits der Schifffahrtsstraße auf Grund gelaufen war, gehört der südchinesischen Shenzhen Energy Group, einer Tochterfirma der staatlichen China Ocean Shipping Company, kurz Cosco

 Der chinesische Kohlefrachter Shen Neng 1 ist auf dem größten Korallenriff der Welt auf Grund gelaufen. Nun droht dem Great Barrier Reef eine Umweltkatastrophe. Foto: dpa

Der chinesische Kohlefrachter Shen Neng 1 ist auf dem größten Korallenriff der Welt auf Grund gelaufen. Nun droht dem Great Barrier Reef eine Umweltkatastrophe. Foto: dpa

Peking. Die Umweltkatastrophe am australischen Barrier-Reef ist "Made in China". Der Frachter "Shen Neng 1", der am Sonntag mit 65 000 Tonnen Kohle und rund 975 Tonnen Öl an Bord weit abseits der Schifffahrtsstraße auf Grund gelaufen war, gehört der südchinesischen Shenzhen Energy Group, einer Tochterfirma der staatlichen China Ocean Shipping Company, kurz Cosco. Dem Konzern - und seinem Besitzer, der Volksrepublik China - droht nun ein Image-Desaster.

Noch ist unklar, warum sich die "Shen Neng 1" nicht auf der vorgeschriebenen Schifffahrtsroute bewegte. Dem chinesischen Eigentümer und dem Kapitän droht deshalb eine hohe Geldstrafe. Doch die wäre noch gering gemessen an den Kosten und Schadenersatzforderungen, die auf Cosco zukommen würden, sollte das Schiff wie befürchtet auseinander brechen und seinen Inhalt im Meer verschütten.

Cosco, mit über 130 Schiffen eine der größten Reedereien der Welt, ist nicht zum ersten Mal in einen Umweltskandal verwickelt. Im Sommer 2009 lief die von Cosco betriebene "Full City" nach einem Maschinenschaden während eines Sturms vor Norwegen auf Grund und verlor Öl. Im November 2007 war das Containerschiff "Cosco Busan" vor San Francisco vom Kurs abgekommen und an einen Brückenpfeiler gefahren, woraufhin es 200 Tonnen Öl verlor. Obwohl das Schiff den Namen Cosco führte, stritt das Unternehmen alle Verantwortung ab, da die "Cosco Busan" von der Hongkonger Firma Fleet Management Ltd. geführt wurde.

Cosco hat sich bisher noch nicht zu dem Vorfall geäußert. Doch nach dem jüngsten Unfall muss der Konzern damit rechnen, ins Visier von Umweltschützern zu geraten. Dabei zeigt sich Cosco seit Jahren bemüht, sich als verantwortliches Unternehmen zu profilieren. Erst vergangene Woche vermeldete der Konzern stolz, dass es vom UN Global Compact, einer Uno-Initiative für sozial und ökologisch vorbildliche Unternehmensführung, zum vierten Mal in Folge ausgezeichnet worden sei - als einziges Unternehmen Asiens. Cosco-Chef Wei Jiafu - im Firmenjargon "Kapitän Wei" - soll sich bei der Pekinger Regierung sogar für eine schärfere Überprüfung chinesischer Schiffe eingesetzt haben.

Doch obwohl Chinas Reedereien in den vergangenen Jahren ihre Flotten stark modernisiert haben, sind noch immer viele alte Schiffe in Betrieb. In den vergangenen drei Jahren sanken mehrere große chinesische Frachter, darunter das 1977 gebaute 27 000-Tonnen-Schiff Da Ji und der 18 600-Tonner Jinshan, Baujahr 1976. Zwischen 1998 und 2008 wurden in China 733 Unfälle registriert, die zur Verschmutzung des Meeres führten, zeigen offizielle Statistiken.

 Der chinesische Kohlefrachter Shen Neng 1 ist auf dem größten Korallenriff der Welt auf Grund gelaufen. Nun droht dem Great Barrier Reef eine Umweltkatastrophe. Foto: dpa

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