Karl-Erivan Haub Der verschollene Milliardär

Zermatt/Mülheim/Ruhr · Der Ex-Tengelmann-Chef Karl-Erivan Haub kommt am 7. April 2018 von einem Skiausflug nicht zurück. Noch ist der Unternehmer nicht offiziell für tot erklärt.

 Seit einem Jahr ist Ex-Tengelmann-Chef Karl-Erivan Haub spurlos verschwunden. Er kam von einer Skitour nicht zurück.

Seit einem Jahr ist Ex-Tengelmann-Chef Karl-Erivan Haub spurlos verschwunden. Er kam von einer Skitour nicht zurück.

Foto: dpa/Roland Weihrauch

Vor einem Jahr ist einer der reichsten Deutschen spurlos verschwunden: Ex-Tengelmann-Chef Karl-Erivan Haub kam am 7. April 2018 von einer Skitour in den Walliser Alpen nicht zurück. Trotz einer großangelegten Suchaktion fehlt bis heute jede Spur von dem Unternehmer, dem zusammen mit seinen Brüdern unter anderem der Textildiscounter Kik und die Baumarktkette Obi gehören. Und es ist fraglich, ob sein Leichnam je gefunden wird.

„Man kann die Hoffnung nie aufgeben, aber es müsste ein Zufall zu Hilfe kommen. Das ist sonst wie die Suche nach der Nadel im Heuhaufen“, urteilt der Rettungschef von Zermatt, Anjan Truffer, ein Jahr nach dem Verschwinden.

Haub war ein durchtrainierter Sportler. Er wollte sich in Zermatt auf einen der anspruchsvoll­sten Tourenski-Wettbewerbe der Alpen vorbereiten. Die „Patrouille des Glaciers“ führt als Wettlauf über 53 Kilometer von Zermatt aus durch die Walliser Alpen. Entgegen allen Empfehlungen der Bergführer war der Unternehmer am Klein Matterhorn bei Zermatt allein unterwegs. Gesehen wurde er zuletzt an der Bergstation der Gondelbahn auf mehr als 3800 Metern Höhe. Sein Verschwinden fiel erst auf, als er am Abend nicht ins Hotel zurückkehrte.

Inzwischen wird nicht mehr aktiv nach Haubs Leiche gesucht. „Sollte er in eine Gletscherspalte gestürzt sein, ist die Chance, ihn zu finden, sehr gering, das muss man realistisch sehen“, sagt Truffer. „Da oben gibt es tausende Gletscherspalten. Man kann 20, 30 Meter tief in eine Spalte stürzen, manchmal mehr. Die einstürzende Schneebrücke, die die Gletscherspalte bedeckte, kann mehrere Tonnen wiegen und stürzt oft auf die Person nieder.“

Für tot erklärt wurde der Unternehmer aber noch nicht. Ein entsprechendes Verfahren könnte von der Familie frühestens ein Jahr nach dem Verschwinden eingeleitet werden. Klar ist ohnehin, dass die Anteile am Unternehmen an die beiden Kinder von Karl-Erivan Haub gehen. So will es die Satzung der Familie.

In die Lücke, die er bei Tengelmann hinterließ, sprang sein jüngerer Bruder Christian Haub. Das gemeinsame Ziel sei stets gewesen, das Familienunternehmen in einem guten Zustand an die nächste Generation zu übergeben, sagte dieser, als er die Nachfolge seines verschollenen Bruders antrat. „An diesem Ziel halte ich fest, und ich werde alles daran setzen, es zu erreichen.“ Zu vererben gibt es schließlich Einiges. Die Unternehmerdynastie gehört nach Schätzungen des Manager Magazins mit einem Vermögen von rund fünf Milliarden Euro zu den reichsten deutschen Familien.

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