Innenminister regt Berufsverbot für Depressive an

München · Vor dem Hintergrund des Germanwings-Absturzes, der vom Copiloten Andreas Lubitz absichtlich herbeigeführt worden sein soll, hält Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU ) ein Berufsverbot für Menschen mit Depressionen für denkbar. Voraussetzung dafür sei eine "sorgfältige medizinische Begutachtung", sagte Herrmann dem "Focus". Wenn diese zu dem Ergebnis komme, "dass etwa ein Pilot, ein Busfahrer oder ein Taxifahrer dauerhaft nicht mehr geeignet ist, Menschen oder sonstige Güter zu transportieren, ohne dass Gefahr für Leib und Leben anderer besteht, dann kann solchen Personen auch der Führerschein beziehungsweise die Lizenz entzogen werden", sagte Herrmann. SPD-Fraktionsvize Karl Lauterbach äußerte sich ähnlich: "Bei bestimmten Formen der Depression könnte ein Berufsverbot unter bestimmten Umständen notwendig sein." In einer Emnid-Umfrage befürworteten 58 Prozent ein Berufsverbot, wenn die depressiv erkrankten Menschen in sensiblen Berufen arbeiten.

Vor dem Hintergrund des Germanwings-Absturzes, der vom Copiloten Andreas Lubitz absichtlich herbeigeführt worden sein soll, hält Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU ) ein Berufsverbot für Menschen mit Depressionen für denkbar. Voraussetzung dafür sei eine "sorgfältige medizinische Begutachtung", sagte Herrmann dem "Focus". Wenn diese zu dem Ergebnis komme, "dass etwa ein Pilot, ein Busfahrer oder ein Taxifahrer dauerhaft nicht mehr geeignet ist, Menschen oder sonstige Güter zu transportieren, ohne dass Gefahr für Leib und Leben anderer besteht, dann kann solchen Personen auch der Führerschein beziehungsweise die Lizenz entzogen werden", sagte Herrmann. SPD-Fraktionsvize Karl Lauterbach äußerte sich ähnlich: "Bei bestimmten Formen der Depression könnte ein Berufsverbot unter bestimmten Umständen notwendig sein."

In einer Emnid-Umfrage befürworteten 58 Prozent ein Berufsverbot, wenn die depressiv erkrankten Menschen in sensiblen Berufen arbeiten.

Meinung:

UnausgegorenerVorschlag

Von SZ-Korrespondent Stefan Vetter

In Deutschland gibt es mehrere Millionen Menschen, die an Depressionen leiden. Dürften sie alle nicht mehr arbeiten, hätten viele Unternehmen ein akutes Personalproblem. Ganz so drastisch will Bayerns Innenminister seinen Vorschlag, Piloten, Taxi- und Busfahrern, die eine Gefahr für die Allgemeinheit darstellen, ein Berufsverbot zu erteilen, sicher nicht verstanden wissen. Aber unausgegoren ist er allemal. Denn gerade Depressionen sind besonders vielschichtig - und daher mitunter auch sehr schwierig zu erkennen. Die Kollegen des Copiloten der Germanwings-Maschine glaubten jedenfalls bis zum Schluss, es mit einem gesunden Menschen zu tun zu haben. Ein drohendes Berufsverbot würde dazu führen, dass sich Betroffene noch weniger offenbaren und ihre Krankheit gegenüber einem Mediziner erst recht verheimlichen.

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