Robert Marc Lehmann und Rezo involviert Geheimes Video geleakt – Influencer erheben Vorwürfe gegen Zoos
Saarbrücken · Ein Besuch im Tierpark ist für viele Menschen ganz selbstverständlich. Über die Vertretbarkeit von Zoos wird allerdings heftig diskutiert – vor allem auch im Netz. Der Verband der Zoologischen Gärten will sich jetzt offenbar gegen Kritik von Influencern wappnen. Zu dem Verband zählen auch zwei saarländische Zoos.
In dem neuesten Video von Robert Marc Lehmann mit dem Titel „Geheime Aufnahmen: Zoos wappnen sich vor Influencern“ geht es um den Verband der Zoologischen Gärten (VdZ). Das etwas mehr als eine Stunde dauernde Video zeigt, dass bei einer Tagung des VdZ offenbar Strategien entwickelt wurden, wie man in Zukunft mit diesen Kritikern umgehen könne. Lehmann, ein bekannter deutscher Meeresbiologe und Tierfotograf, äußert auf seinen Social Media-Kanälen immer wieder deutliche Kritik an Zoos und unsachgemäßer Tierhaltung.
Zoos wollen gegen Kritik im Netz aktiv werden
In Aufnahmen, die Lehmann offenbar zugespielt wurden, ist zu sehen, wie bei der Veranstaltung zunächst einzelne Youtube-Clips gezeigt werden. Darauf zu sehen unter anderem Lehmann selbst sowie bekannte Influencer wie Rezo und Alicia Joe, die jeweils Kritik an deutschen Zoos und deren Umgang mit ihren Tieren üben. Im Anschluss diskutieren die Beteiligten die Frage „Warum wir neue Wege gehen müssen“ und darüber, wie man sich vor der Kritik durch Social Media schützen kann. „Ich denke, wir müssen uns wirklich gut aufstellen“, fordert eine Teilnehmerin. Man habe unter anderem eine Marketing-Agentur engagiert, die den Zoos dabei helfen soll, in Zukunft auf Kritik von Influencer zu reagieren.
Der VdZ trifft sich regelmäßig, um Veränderungen oder Probleme zu besprechen. Ihm gehören 70 wissenschaftlich geführte Zoos aus Deutschland, Österreich und der Schweiz an. Auch der Zoo in Neunkirchen und der Zoo Saarbrücken zählen zu den Mitgliedern. Einige der Zoos machten in der Vergangenheit mit Skandalen auf sich aufmerksam. Viel Beachtung fand unter anderem der Brand in einem Affenhaus im Zoo Krefeld. In der Silvesternacht 2020 starben hier etwa 50 Tiere.
Youtuber kritisieren das Vorgehen des VdZ
In dem jüngsten Video von Lehmann kommen auch Alicia Joe, Rezo und Jonas Ems zu Wort, kritisieren den VdZ-Ansatz scharf und sprechen von „Ressourcenverschwendung“. Anstatt sich mit den Problemen zu beschäftigen und sie zu lösen, versuche man stattdessen, die Kritik im Keim zu ersticken.
„Da frage ich dann, warum gründet ihr eine Arbeitsgruppe, die sich mit uns beschäftigt, die kritisieren, die Missstände aufzeigen und nicht eine Arbeitsgruppe, die diese Missstände abschafft?“, fragt Lehmann in dem Video an den VdZ gerichtet. „Liebe Zoos, ich kann euch nur bitten, geht in den Austausch mit euren Kritikern, verändert euch zum Wohl der Tiere und das ist letztendlich, worum es uns allen geht. Alles, was ich mir wünsche, liebe Zoos, kümmert euch nicht um die Kritiker, kümmert euch um die Kritik“, sagt Lehmann abschließend.
VdZ reagiert auf Video
Auf eine Anfrage von BLICK.de reagierte der VdZ am Freitag mit einer Stellungnahme. Eine zentrale Aufgabe von Zoos sei es, Wissen zu vermitteln und über Artenschutz zu informieren. „Gleichzeitig dreht sich die Medienwelt immer schneller, die Kanäle der Kommunikation verändern sich kontinuierlich. Um hier medientechnisch zeitgemäß zu kommunizieren, stehen die Expertinnen und Experten des VdZ im engen Austausch miteinander, bei Bedarf auch mit externer Unterstützung. Viele Themen verbinden unsere Mitglieder und wir gehen sie gemeinsam an,“ heißt es in der Mitteilung. Eine besondere Herausforderung sei es, junge Menschen mit klassischen Medien zu erreichen und gleichzeitig neue Informationskanäle aufzubauen.
In diesem Kontext setze man sich auch mit „vehementer Zookritik“ auseinander, die „teils ideologisch geprägt und kommerziell motiviert“ sei.
Eine Anfrage unserer Zeitung an den Zoo in Saarbrücken sowie den Zoo in Neunkirchen zu der Thematik blieb bislang unbeantwortet.