Royaler Geburtstag In Thailand umstritten, in Bayern daheim

Bangkok · Maha Vajiralongkorn, der reichste König der Welt, wird heute 65.

 Streng, weiße Uniform, viele Orden: So wird Thronfolger Vajiralongkorn in Thailand am liebsten dargestellt. Rama X. lautet sein offizieller Name.

Streng, weiße Uniform, viele Orden: So wird Thronfolger Vajiralongkorn in Thailand am liebsten dargestellt. Rama X. lautet sein offizieller Name.

Foto: dpa/Narong Sangnak

Die Bayern wissen womöglich mehr über den thailändischen Thronfolger als dessen Landsleute in Südostasien. Maha Vajiralongkorn lebt seit Jahren dort. Heute feiert der Monarch seinen 65. Geburtstag. In Thailand wurde der Tag zum Feiertag erklärt. Alle Thais sollen die Nationalflagge hissen. Von seinen Aufenthalten in Deutschland erfahren seine 67 Millionen Untertanen wenig.

Sein Vater König Bhumibol, der das Land bis zu seinem Tod im Oktober sieben Jahrzehnte lang geführt hat, galt als volksnah. Vajiralongkorn macht sich dagegen rar. Dennoch ist er als aktuelles Oberhaupt omnipräsent. Im ganzen Land sieht man Porträts: in Behörden, auf Schulhöfen, in der Bahn, vor den Shopping-Malls. Streng und überlebensgroß, meist in goldenem Ornat, manchmal auch in Uniform.

Dabei galt es keineswegs als ausgemacht, dass der einzige Sohn von Bhumibol und Königin Sirikit – neben drei Schwestern – den Thron erben würde. In 44 Jahren als Kronprinz wurde er zunehmend als Art asiatischer Vetter von Prinz Charles beschrieben.

Zudem erwarb er einen Ruf als Lebemann. Seine Mutter sagte über ihn: „Mein Sohn hat etwas von einem Don Juan. Frauen finden ihn interessant, und er findet Frauen noch interessanter.“ Heute hat er drei Ehen hinter sich, aus denen acht Kinder hervorgingen. Mit der jetzigen Lebensgefährtin Suthida ist er, soviel man weiß, nicht verheiratet.

Das Paar verbringt viel Zeit in Bayern, wo des Königs zwölfjähriger Sohn auf eine Privatschule geht. Am Starnberger See hat der wahrscheinlich reichste König der Welt – geschätztes Vermögen: mehr als 35 Milliarden Euro – eine Villa. Immer wieder tauchen von dort Bilder auf, die ihn in wenig standesgemäßer Garderobe zeigen beispielsweise beim Erdbeerpflücken oder sogar bauchfrei mit aufgemalten Tattoos.

In Thailand dürfen solche Fotos nicht veröffentlicht werden. König und Familie werden durch einen sehr streng auslegbaren Artikel im Strafgesetz geschützt. Auf „Majestätsbeleidigung“ stehen bis zu 15 Jahre Haft, wobei sich die Strafen summieren können: Im Juni wurde ein Mann wegen verschiedener Facebook-Einträge zu 70 Jahren verurteilt. Eine ganz so harte Strafe wird bei dem folgenden Lausbubenstreich wohl nicht fällig werden: Im Juni schossen zwei Jugendliche – vermutlich wussten sie nicht, mit wem sie es zu tun haben – mit einer Spielzeugpistole auf den Monarchen. In Thailand undenkbar! Dass der König in seiner Heimat einen hohen Status hat, erfährt man dort auch im Kino. Vor jedem Film wird ein Zusammenschnitt mit Bildern aus seinem Leben gezeigt: der loyale Sohn, der gläubige Buddhist, der erfolgreiche Soldat. Dazu wird die Königshymne gespielt. Jeder muss aufstehen.

 In dieser Villa am Starnberger See lebt Maha Vajiralongkorn mit seiner Lebensgefährtin. Sein Sohn besucht eine bayrische Privatschule.

In dieser Villa am Starnberger See lebt Maha Vajiralongkorn mit seiner Lebensgefährtin. Sein Sohn besucht eine bayrische Privatschule.

Foto: dpa/Ursula Düren

Trotzdem ist Vajiralongkorn noch ein König im Werden. Die Popularität seines Vaters hat er nicht geerbt. Auch die offizielle Krönung steht noch aus. Keinesfalls wird sie stattfinden, bevor Bhumibols Leichnam im Oktober eingeäschert wird. Wann genau es so weit ist, weiß nur der König selbst.

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