Corona-Krise Zu Ostern droht der Betreuungs-Notstand

Saarbrücken · In der häuslichen Pflege ist wegen der Corona-Krise ein Engpass zu befürchten. Viele Helferinnen aus Osteuropa fehlen.

 Über Agenturen kommen viele osteuropäische Arbeitskräfte in saarländische Haushalte und betreuen Pflegebedürftige rund um die Uhr.

Über Agenturen kommen viele osteuropäische Arbeitskräfte in saarländische Haushalte und betreuen Pflegebedürftige rund um die Uhr.

Foto: dpa/Christophe Gateau

Für acht Wochen ist die Frau auf „Pflegemontage“: Die Polin wohnt in einem Zimmer im Obergeschoss des Einfamilienhauses und kümmert sich rund um die Uhr um ihren Auftraggeber. Der Mann kämpft mit Altersbeschwerden und schafft es nicht mehr allein durch den Tag. Morgens kommt die Helferin herunter in die Küche und bereitet das Frühstück, hilft ihrem Kunden in seine Kleidung und beim Gang auf die Toilette. Tagsüber begleitet sie den Senior zum Arzt, geht mit ihm spazieren und erledigt, was sonst noch so im Haushalt anfällt. Auch bei einfachen medizinischen Tätigkeiten geht sie zur Hand, etwa bei einer Blutdruckmessung oder der richtigen Einnahme der Medikamente. Nach den zwei Monaten zieht die Betreuerin wieder aus und kehrt zurück in ihr Heimatland. Normalerweise würde sie nun von einer Kollegin abgelöst. Doch wegen der Corona-Pandemie droht der Ersatz auszubleiben – und zwar in weiten Teilen der Betreuungsbranche. Diese ist aus Kostengründen ganz auf osteuropäische Arbeitskräfte ausgerichtet. Viele saarländische Familien und Pflegebedürftige könnten deshalb bald vor großen Problemen stehen.