„Ich hatte niemals Angst“
Saarbrücken · Die Brustkrebs-Behandlung ist abgeschlossen, sie fühlt sich fit. Doch mit der Arbeit wird die Schauspielerin Susanne Uhlen (60) noch bis zum Frühjahr warten. Eine Saarbrücker Gala wählte sie für ihren ersten öffentlichen Auftritt.
Man wird sie nicht in den üblichen "Ich-habe-den-Krebs-überwunden"-Talkshows sehen. Denn sie möchte dort "nicht ausschließlich als Kranke sitzen", sagt die Schauspielerin Susanne Uhlen ("Traumschiff"). Die mädchenhaft zarte Frau trägt die Haare jetzt kurz und brünett, erntet dafür, wie sie erzählt, Komplimente. Sie selbst findet es aber zu "burschikos" und wird es wohl wieder ändern. Nur kein Drama. Uhlen nimmt den Krebs, der vor etwa einem Jahr diagnostiziert wurde und sie im Sommer 2014 aus den Proben der Nibelungenfestspiele in Worms riss, als eine unter vielen "Herausforderungen", die das Leben eben so bringt. An keinem Punkt ihrer Krankheit habe sie mit dem Schicksal gehadert.
Das sagte Uhlen der SZ am Rande der Saarbrücker "Faust"-Theaterpreisverleihung, die sie für ihren ersten öffentlichen Auftritt wählte. Ob sie ihre Theaterpräsenz ausbauen wird, ließ Uhlen, die nicht nur auf der Bühne steht, sondern selbst Regie führt, offen. Sie hat sich daran gewöhnt, dass man sie in die Schublade U-Kultur - Unterhaltungsindustrie - steckt. Uhlen berichtet, es liege ein Angebot Dieter Wedels für die Bad Hersfelder Festspiele vor. Doch bevor sie irgendetwas zusage, nehme sie sich noch Zeit bis zum Frühjahr. Dies, obwohl sie sich nicht nur wieder fit, sondern "total gesund" fühle. Uhlen: "Als ich die letzte Chemo hinter mir hatte, war die Krankheit kein Thema mehr". Überhaupt sei sie ein "relativ angstfreier Mensch", hätte niemals Todesangst gehabt und auch jetzt keine Sorge, dass der Krebs zurückkehren könne. Mit der Theorie, dass man nach fünf Jahren Krebsfreiheit sicherer sein könne, befasse sie sich nicht: "Dann müsste ich mich fünf Jahre lang ängstigen".
Uhlen wirkt sehr gefestigt. "Es gibt Statistiken, ich muss das, was ich überstanden habe, nicht toll finden." Obwohl Uhlens Eltern, die Schauspieler Gisela Uhlen und Wolfgang Kieling , an Krebs starben, galt für sie: "Ich wusste, ich schaffe das". Ihr Lebenspartner und ihre zwei erwachsenen Söhne, hätten ihr allerdings immens geholfen. "Wir sind aneinander gewachsen", so Uhlen. Der Krebs habe nicht ihr gesamtes Leben revolutioniert, wie das bei anderen oft der Fall sei, sondern habe ihr gezeigt, "dass ich so stark bin, wie ich denke, dass ich stark bin".