Hoffnung bis zum letzten Tag

Köln · Der Krebs hat sie in den vergangenen Jahren immer begleitet, auch wenn er überwunden schien. Immer wieder hat sie öffentlich über ihre Krankheit gesprochen. Dennoch kam der Tod von TV-Moderatorin Miriam Pielhau überraschend.

 Noch Mitte März posierte Miriam Pielhau auf der Leipziger Buchmesse mit ihrem Buch „Dr. Hoffnung“. Darin verarbeitete sie ihre Krebserkrankung. Jetzt ist sie daran gestorben. Foto: dpa

Noch Mitte März posierte Miriam Pielhau auf der Leipziger Buchmesse mit ihrem Buch „Dr. Hoffnung“. Darin verarbeitete sie ihre Krebserkrankung. Jetzt ist sie daran gestorben. Foto: dpa

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Vor nicht mal drei Wochen sprach Miriam Pielhau von einem "Wunder". Sie sei gesund, sagte sie in einem Interview mit dem Radiosender Hit Radio FFH. "Das Wort Wunder fiel bei meinen Ärzten, weil es eine absolut unwahrscheinliche Entwicklung war", sagte sie. 2015 war Leberkrebs bei der Moderatorin diagnostiziert worden, sie galt als geheilt.

Nun ist die Moderatorin tot, am Dienstag gestorben an den Folgen einer Krebserkrankung, wie ihr Management gestern in Köln mitteilte. Es ist das Ende eines Lebens, in dem schon in jüngeren Jahren der Tod immer irgendwie eine Rolle gespielt hatte. Dennoch kam er am Ende für viele überraschend. Pielhau war erst 41 Jahre alt. Die Moderatorin ging mit ihren Krankheiten offen um. Sie nannte sie mitunter "Herrn K.". 2008 war bei ihr bereits Brustkrebs festgestellt worden. Auch den hatte sie zunächst überstanden. Pielhau schrieb ein Buch darüber. Die Öffentlichkeit konnte an den Rückschlägen und Hoffnungsschimmern teilhaben. Im Magazin "Closer" sagte sie noch im Juli: "Sterben ist keine Option." Nicht an dieser Krankheit. "Immerhin habe ich ein kleines Kind, das mich braucht." 2012 hatte sie trotz allem eine Tochter bekommen.

Miriam Pielhau wurde in Heidelberg geboren. Einen Namen machte sie sich aber in Nordrhein-Westfalen, unter anderem als Moderatorin beim Radiosender Eins live. Viele Menschen um die 30 haben sie heute noch als junge Moderatorin von "Giga", damals auf NBC Europe, in Erinnerung. Viele kennen sie als Gastgeberin von "Big Brother" und des Lifestyle-Magazins "taff". Sie war auch Schauspielerin. Ein Multitalent, dem das Schicksal häufig drohte, einen Strich durch die Rechnung zu machen. 2004 überlebte Pielhau sogar den Tsunami in Thailand. Im April war sie noch in der Talkshow "Kölner Treff" zu Gast. Sie sagte, sie habe all die schwierigen Situationen - den Tsunami, die Krankheiten, private Rückschläge - immer recht schnell annehmen können. "Erst jetzt, rückblickend, denke ich: Das war für die paar Lebensjahre schon eine ganze Menge", erklärte sie.

Der unverkrampfte Umgang mit dem Krebs verband Pielhau mit einigen anderen Prominenten, etwa mit der Schauspielerin Hendrikje Fitz ("In aller Freundschaft"). "Ich finde, es ist höchste Zeit, dass auch dem Sterben ein adäquater Platz in unserer Gesellschaft eingeräumt wird", sagte Fitz dazu. Beide Stimmen sind nun verstummt. Fitz starb im April mit 54 Jahren.

Die bitteren Nachrichten aus der Medienbranche kommen gerade in kurzer Abfolge. Auch das ZDF trauert aktuell um eine junge Kollegin: Die Reporterin Jana Thiel starb in der Nacht zum Montag nach schwerer Krankheit im Alter von nur 44 Jahren.

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