Hochwasser erreicht Bangkok

Bangkok. Banges Warten in Thailands Hauptstadt: Unter dem Druck der Wassermassen haben die Behörden mehr als 200 Schleusen in Bangkok geöffnet. Überschwemmungswasser aus dem Norden des Landes schoss am Freitag in die zahlreichen Kanäle der Stadt. Erste Bezirke im Norden wurden bereits überflutet

Bangkok. Banges Warten in Thailands Hauptstadt: Unter dem Druck der Wassermassen haben die Behörden mehr als 200 Schleusen in Bangkok geöffnet. Überschwemmungswasser aus dem Norden des Landes schoss am Freitag in die zahlreichen Kanäle der Stadt. Erste Bezirke im Norden wurden bereits überflutet. Die Behörden blieben aber zuversichtlich, dass der Großteil der 12-Millionen-Metropole trocken bleiben würde. Der Gouverneur Bangkoks erwartete den Höchststand des Wassers in der Nacht zu Samstag.Regierungschefin Yingluck Shinawatra rief alle Einwohner auf, ihren Besitz in höher gelegene Gebiete zu bringen. Es handle sich um eine reine Vorsichtsmaßnahme, es gebe keinen Grund für Panik, sagte sie bei einem Besuch von Notunterkünften am Inlandsflughafen Don Mueang. Es werde alles unternommen, um das Stadtzentrum weitmöglichst zu schützen.

Die Einwohner bereiteten sich dennoch auf schwere Tage vor: In vielen Supermärkten ging das Trinkwasser zeitweise aus. Der Preis für Sandsäcke verdoppelte sich innerhalb weniger Tage. Noch am Freitag ließen sich manche Geschäfte vor den Eingang Flutbarrieren mauern. Höher gelegene Straßen waren noch verstopfter als ohnehin, weil viele Autofahrer ihre Wagen dort in Sicherheit brachten. Sie parkten die Seitenstreifen und oft auch Fahrbahnen zu. Die 10 000 Plätze in den Parkhäusern des Suvarnabhumi-Flughafens waren voll. Die Flughafenbehörde erlaubte das Parken auf den Zufahrtsstraßen.

Thailand kämpft mit den schwersten Überschwemmungen seit fünf Jahrzehnten. Ein Drittel der Provinzen im Norden und Osten stehen teilweise unter Wasser. Die Wassermengen müssen in den Golf von Thailand südlich von Bangkok abfließen. Durch die dicht besiedelte Hauptstadt laufen Kanäle mit einer Gesamtlänge von mehr als 1100 Kilometern. Die 158 regulären Pumpstationen arbeiteten auf Hochtouren. Weitere 1150 mobile Einheiten waren im Einsatz.

Die Europäische Union stellte am Freitag 60 Millionen Baht (1,4 Millionen Euro) für Hilfe zur Verfügung. Das Auswärtige Amt in Berlin teilte mit, dass Deutschland 500 000 Euro für Überschwemmungsopfer in Südostasien bereitstellt. dpa/afp

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort