Herne-Mörder soll Opfer mit 120 Messerstichen getötet haben

Herne · Der mutmaßliche Verdächtige gesteht „eiskalt und emotionslos“ Tat an Nachbarsjungen und Bekannten. Fall versetzte das Ruhrgebiet tagelang in Angst.

 Der Täter Marcel H. Foto: Polizei/dpa

Der Täter Marcel H. Foto: Polizei/dpa

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(dpa) Das Schock-Geständnis von Herne: Aus purem Frust über private Rückschläge soll Marcel H. Mordlust entwickelt haben. Der Teenager hat die Tötung des neunjährigen Nachbarsjungen Jaden und eines 22 Jahre alten Bekannten bei der Polizei "eiskalt und emotionslos" zugegeben, wie der Leiter der zuständigen Mordkommission, Klaus-Peter Lipphaus, gestern in Dortmund sagte. Am Donnerstag hatte Marcel H. sich in Herne gestellt, das Ende einer dreitägigen Großfahndung. Laut Vernehmung waren die Auslöser eine Absage auf eine Bewerbung als Zeitsoldat der Bundeswehr, der drohende Verlust von Internetanschluss und Online-Videospielen sowie zwei gescheiterte Suizide. Dies alles habe Marcel H. bei der Polizei geschildert, sagte Lipphaus. Der Mann trete in Vernehmungen "eiskalt" auf.

Marcel H. habe sich auf der Flucht nach der Tötung von Jaden am Montag kurz in einem Waldstück versteckt und dann noch am selben Abend Unterschlupf bei einem arglosen Mitschüler vom Berufskolleg gefunden. Man habe noch gemeinsam gegessen und Computerspiele gespielt.

Am nächsten Morgen habe der Bekannte ihn aber zur Rede gestellt, weil er von der Fahndung im Mordfall erfahren habe. Daraufhin soll Marcel H. ihn mit 68 Messerstichen getötet und auch Gewalt gegen den Hals ausgeübt haben. Jaden soll er zuvor mit 52 Stichen umgebracht haben.

Der Verdächtige habe sich den vernehmenden Ermittlern sehr geöffnet, sagte Lipphaus. Zwei Versuche einer Selbsttötung seien am Montag gescheitert, da habe er beschlossen, noch am selben Abend einen Mord zu begehen - und bei den Nachbarn geklingelt. Er und der kleine Jaden seien "langjährig bekannt" gewesen. Er soll das Kind in den Keller gelockt und umgebracht haben.

Nach der Tat waren Bilder des 19-Jährigen aufgetaucht, auf denen er mit Jadens Leiche posierte. Nach der zweiten Tat hat der Verdächtige die Wohnung des 22-Jährigen wegen der Fahndung zunächst nicht verlassen. Zwei Tage habe er mit der Leiche des zweiten Opfers verbracht, bevor er sich am Donnerstagabend in einem Imbiss stellte. Warum er sich gestellt habe? Der Mann habe offensichtslich keine Alternative mehr gesehen, als sich das Leben zu nehmen oder sich zu stellen.

Die Schuldfähigkeit von H. ist noch unklar. Dies werde nun geprüft, sagte Staatsanwalt Maibaum.

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