Heidi mit dem Silberblick

Leipzig. Auch Beutelratten haben das Zeug zum Star. Heidi, das schielende Opossum aus dem Leipziger Zoo, hat derzeit alles, was man als Berühmtheit braucht: ein riesiges Presse-Echo, ein Lied auf YouTube und eine Facebook-Seite mit weit über als 100 000 Fans - das sind mehr als Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), der in dem sozialen Netzwerk knapp 65 000 Menschen anhängen

 Das schielende Opossum "Heidi" aus dem Leipziger Zoo gilt schon jetzt als Nachfolger des beliebten Eisbären "Knut". Foto: actionpress

Das schielende Opossum "Heidi" aus dem Leipziger Zoo gilt schon jetzt als Nachfolger des beliebten Eisbären "Knut". Foto: actionpress

Leipzig. Auch Beutelratten haben das Zeug zum Star. Heidi, das schielende Opossum aus dem Leipziger Zoo, hat derzeit alles, was man als Berühmtheit braucht: ein riesiges Presse-Echo, ein Lied auf YouTube und eine Facebook-Seite mit weit über als 100 000 Fans - das sind mehr als Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), der in dem sozialen Netzwerk knapp 65 000 Menschen anhängen. Ganz viele Menschen finden Heidi "nieeedlich". Und der Leipziger Zoo findet die Aufmerksamkeit ziemlich gut. Heidi, diagnostizierte die "Frankfurter Allgemeine Zeitung", sei "der neue Knut".

Dabei kam die Heidi-Manie für den Zoo überraschend, wie dessen Chef Jörg Junhold versichert. "Wir haben diesen Hype nicht gemacht. Das ist eine Geschichte, die zwischen den Medien und im Internet abläuft."

Begonnen hat alles im Dezember mit einer Reportage über die Tiere, die vom Sommer an die neu erbaute Riesen-Tropenhalle des Zoos bevölkern sollen. Auch Silberblick-Heidi wuselte durchs Bild - ein Star war geboren. Zu betrachten ist das Opossum momentan noch nicht. Es hockt in "rückwärtiger Tierhaltung" in Quarantäne. Erst im Sommer darf es die Besucher schief angucken.

Putzige Tiere, die die Herzen der Menschen im Sturm erobern, sind für Zoos ein Volltreffer. Der bekannteste aller tierischen Medienlieblinge ist Eisbär Knut, der - 2006 im Zoologischen Garten Berlin geboren - von seiner Mutter nicht angenommen und von Menschenhand aufgezogen wurde. Knut und sein inzwischen gestorbener Pfleger Thomas Dörflein wurden sehr prominent. Der Berliner Zoo ließ sich sogar die Markenrechte schützen. In Knuts Fahrwasser wurde auch Eisbärmädchen Flocke aus Nürnberg berühmt. Als der Tierpark zu einer Pressekonferenz lud, um Flockes Namen zu verkünden, berichteten Nachrichtensender live.

Ähnlich wie bei Knut, dem Verstoßenen, hat übrigens auch die schielende Heidi eine eher traurige Hintergrundgeschichte. Die Zweijährige, die in einer Wildtierstation in den USA von Hand aufgezogen wurde, ist nämlich viel zu dick. Fetteinlagerungen drücken auf ihre Augen und lassen das Opossum schielen. Die Tierärzte haben Heidi deswegen eine strenge Diät verordnet. Ob die Hungerkur der Beutelratte so erfolgreich sein wird, dass Heidi am Ende ihr "Markenzeichen" einbüßt, sei noch nicht absehbar, sagt Zoo-Chef Junhold.

Solange Heidi noch schielt, erhält sie jedenfalls Zuspruch von höchster Stelle. Sachsens Regierung hat die Beutelratte auf ihrer elektronischen Glückwunschkarte für das Jahr 2011 platziert. Unter dem Slogan "Prosit Neujahr" schielt Heidi an der Kamera des Fotografen vorbei. Die Grußpostkarte der Sächsischen Staatskanzlei wurde inzwischen mehr als 1500 Mal versendet. "Wir freuen uns, dass wir damit auch zu einem höheren Bekanntheitsgrad des Leipziger Zoos beigetragen haben", sagt der Sprecher der sächsischen Regierungszentrale, Dirk Müller-Thederan.

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