Nach Freudenberg-Bluttat Schülerin (13) auf Video gequält – Opfer wimmert: „Kriege keine Luft mehr“
Heide · Gedemütigt, bespuckt, geschlagen: Schier unendlich lange Minuten musste ein Mädchen in Heide Angriffe von über sich ergehen lassen. Beobachter hielten die verstörenden Szenen mit einer Handykamera fest und stellten sie ins Internet. Wieder waren Kinder beteiligt.

Minutenlang Attacke auf Mädchen (13) gefilmt – Nach Polizeiangaben Kinder am Übergriff beteiligt
Erst wenige Tage nach der Bluttat an einer Schülerin in Freudenberg ist eine weitere brutale Attacke bekannt geworden, an der ein weiteres Mal Kinder beteiligt gewesen sein sollen. Das zusätzlich Perfide daran: Beobachter filmten mit einem Handy die Angriffe und Qualen auf die 13-Jährige – und schritten nicht ein.
Die Attacke, die sich über etliche Minuten erstreckte, ereignete sich in Heide/Schleswig-Holstein. Die Polizei in Itzehoe ermittelte mutmaßliche Beteiligte: Es sollen Kinder und Jugendliche zwischen zwölf und 17 Jahren an dem Übergriff beteiligt gewesen sein.

Zwölfjährige Luise aus Freudenberg wurde von zwei Mädchen getötet – Spurensuche der Polizei
Videoaufzeichnungen von der Prügel-Attacke zeigen, wie das Opfer weint
Die verstörenden Aufzeichnungen tauchten später im Internet auf. RTL und lokalen Zeitungen waren diese zugespielt worden. Für die Fernsehausstrahlung hatte der Sender sowohl die Stimmen verfremdet als auch die Gesichter von Opfer und Tätern unkenntlich gemacht. Dennoch zeigen sie das ganze Ausmaß des Gewaltexzesses.
Mit Beleidigungen und Schlägen demütigen sie die Schülerin immer und immer wieder. Sie bespucken sie und drohen ihr: „Das ist dein letztes Mal oder wir hauen dich alle.“ Das angegriffene Kind versucht, sich mit ihren Armen vor der Prügel zu schützen. Sie wimmert. Sie fleht ihre Peiniger an aufzuhören. „Ich kriege keine Luft mehr“, lässt sie mit weinerliche Stimme wissen.
Unbekümmert halten die Filmer mit dem Mobiltelefon auf die Szenen, ohne einzugreifen. Die Täterinnen kippen ihr Cola über und verschmieren ihr Haar mit Kaugummi. Über etliche Minuten zieht sich das dramatische Schauspiel hin, bis ein Mann dazukommt, die jungen Leute stört und anzeigt.
Der Vorfall, der sich bereits am 21. Februar zugetragen haben soll, wurde erst jetzt öffentlich. Die Fahnder sollen nach Angaben einer Polizeisprecherin drei mutmaßliche Haupttäterinnen ausgemacht haben. Zwei von ihnen seien jünger als 14 Jahre. So fallen sie nicht unter das Strafgesetz. Nur eine Komplizin habe die Strafmündigkeit erreicht. Nur sie erwarte nun ein Prozess vor einem Jugendgericht.
Und nicht nur die Ältesten des Schlägertrupps müssen mit Konsequenzen rechnen. Auch jene, die die Mitschnitte ins Internet stellten, sollen belangt werden, teilten Sprecher der Ermittlungsbehörden von Polizei und Staatsanwaltschaft mit. Wegen unterlassener Hilfeleistung sollen sie sich schuldig gemacht haben, lautet der Vorwurf. Außerdem könnten sie belangt werden, weil sie die Videos veröffentlichten. Der brutale Teenie-Übergriff ist offenbar kein Einzelfall: Ein weiteres Mädchen in Heide soll von einer Mitschülerin verprügelt worden sein.
Tod von Luise (12): Auch hier Kinder als Täter beschuldigt
Kurz bevor dieser Fall ans Tageslicht kam, hatte der Tod von Luise (12) bei Freudenberg/Nordrhein-Westfalen geschockt. Dort sollen zwei Mädchen (12/13) die Mitschülerin in einen Wald gelockt und dort mit mehr als 30 Messerstichen hingemetzelt haben.
Über die Gründe ist bislang nichts bekannt. Die Fahnder halten sich mit Hinweis auf die Persönlichkeitsrechte zurück. Die beschuldigten Kinder sowie ihre Familien verließen die Stadt und sind an einem unbekannten Ort untergebracht.
Dieser Fall sorgte besonders in sozialen Medien für Aufsehen, weil die mutmaßlichen Täterinnen trotz Geständnisses keine juristische Strafe erwartet. Sie werden als Kinder nicht vor ein Gericht gestellt.
An diesem Mittwoch, 22. März, soll in der Stadt im Siegerland eine Trauerfeier in der evangelischen Kirche stattfinden. Dabei bleibt die Familie des kindlichen Opfers unter sich. Die Zeremonie wird in die Aula der Gesamtschule übertragen, wo die Getötete und ihre mutmaßlichen Angreiferinnen zum Unterricht gingen.