Harry Potter ist wieder da

London · Millionen Menschen weltweit fieberten jahrelang mit, wie Zauber-Schüler Harry Potter seinen Widersacher Voldemort ein ums andere Mal bekämpfte. Und nun geht die Saga weiter, verrät Autorin Rowling.

Harry-Potter-Fans dürfen sich freuen: Es ist noch nicht vorbei, die Reihe geht weiter. Joanne K. Rowling hat eine Fortsetzung zu ihrem siebenbändigen Harry-Potter-Epos verfasst, doch nicht als Buch, sondern als Theaterstück. "Harry Potter and the Cursed Child", Harry Potter und das verwunschene Kind, ist ein zweiteiliges Schauspiel, das im Sommer 2016 in London gezeigt wird. Der Vorverkauf beginnt heute.

Rowling, die das Stück in Zusammenarbeit mit dem Dramatiker Jack Thorne und dem Regisseur John Tiffany geschrieben hat, wollte nur wenig über den Inhalt sagen. Doch so viel ist bekannt: Teil Acht der Serie spielt 19 Jahre nach dem Sieg über Voldemort und baut auf dem Epilog des letzten Buches auf, in dem der mit Ginny Weasley verheiratete Harry seine beiden Söhne James und Albus auf den Bahnsteig 9 3/4 zum Hogwarts-Express bringt.

"Alles ist gut." Mit diesem Schlusssatz endete der Epilog, aber das war wohl, typisch Rowling, eine falsche Spur. "Es war immer schwierig, Harry Potter zu sein", verrät die Webseite des Stücks harrypottertheplay.com, "und jetzt, als überarbeiteter Angestellter des Ministeriums für Magie, ist es nicht viel leichter." Die Vergangenheit lässt Harry nicht los, und auch sein jüngster Sohn Albus, der soeben als Elfjähriger in Hogwarts anfängt, "muss mit dem Gewicht eines Familienerbes kämpfen, das er nie wollte." Beide, Vater wie Sohn, "erfahren die unbequeme Wahrheit: Manchmal kommt Dunkelheit aus einer unerwarteten Richtung."

Die Weltpremiere findet am 30. Juli im "Palace Theatre" im Londer Westend statt. Eintrittskarten gibt es vorerst ausschließlich online zu kaufen. Billig wird das Vergnügen nicht, denn aufgrund der, so die Webseite, "epischen Natur der Geschichte" wurde "Harry Potter und das verwunschene Kind" zum Zweiteiler, den man in einer Nachmittags- und Abendvorstellung oder auch an zwei aufeinanderfolgenden Abenden sehen sollte. Das verdoppelt den Preis. Die besten Karten im Parkett für beide Vorstellungen würden satte 260 Pfund (umgerechnet rund 360 Euro) kosten.

Doch schon jetzt ist abzusehen, dass die Nachfrage groß wird. Schließlich ist die Faszination der Harry-Potter-Marke ungebrochen. J. K. Rowling wurde zur ersten Schriftstellerin der Welt, die es durchs Schreiben zur Dollar-Milliardärin gebracht hatte. Die Gesamtauflage ihrer Harry-Potter-Bücher beläuft sich auf mehr als 450 Millionen Exemplare, sie wurden in mehr als 70 Sprachen übersetzt und fanden in über 200 Ländern weltweit reißenden Absatz. Auch die Verfilmung der Reihe stellte cineastische Verkaufsrekorde auf. Der Wert der Potter-Marke wird auf 15 Milliarden Dollar geschätzt.

Dabei ist der kommerzielle Erfolg nur die eine Seite der Medaille. Die kulturellen Auswirkungen der Zauberlehrling-Saga sind kaum zu beziffern, aber gar nicht von der Hand zu weisen. Die Potter-Bände haben nicht nur die Stigmatisierung von Brillenträgern beendet und Millionen Kinder den Spaß am Lesen entdecken lassen. Sie sind, unbeachtet ihrer literarischen Qualität, sicherlich der bedeutendste, weil weitreichendste Kulturexport Großbritanniens seit den Beatles. Ob in Kasachstan oder Brasilien, in Castrop-Rauxel oder Milwaukee: Überall gibt es Potter-Fans, die die einfache Moral der Bände, den Kampf für die Schwachen und gegen das Böse, aus vollem Herzen teilen.

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