Harry, Megan und Prinz Andrew in der Kritik Britische Royals steuern auf Krise zu

London · Prinz Harry und Herzogin Meghan stehen wegen Urlaubsflügen im Privatjet in der Kritik, Prinz Andrew wird mit der Epstein-Affäre in Zusammenhang gebracht.

 Unglaubwürdig? Prinz Harry und seine Frau Meghan besteigen ein Flugzeug. Wegen vier Flügen in vier Tagen in ihrem Urlaub wird den erklärten Klima- und Umweltschützern Heuchelei vorgeworfen.

Unglaubwürdig? Prinz Harry und seine Frau Meghan besteigen ein Flugzeug. Wegen vier Flügen in vier Tagen in ihrem Urlaub wird den erklärten Klima- und Umweltschützern Heuchelei vorgeworfen.

Foto: dpa/Phil Nobel

Gerade erst sind Prinz Harry und Herzogin Meghan aus dem Urlaub in Nizza zurückgekehrt, doch ob sie wirklich noch von der Erholung zehren, darf bezweifelt werden. Auf der Insel hagelt es seit Tagen Kritik an den beiden Royals. Der Grund für die Entrüstung: Vier Flüge in nur elf Tagen haben sie unternommen, rechnete eine aufgebrachte Boulevardpresse vor – und alle im Privatjet.

Auch etliche Nutzer in den sozialen Medien zeigen sich empört. Denn das Paar setzt sich seit längerem prominent für den Umwelt- und Klimaschutz ein, hat kürzlich enthüllt, dass es nur zwei Kinder haben wolle, um einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten. Ist das betonte Ökobewusstsein reine Heuchelei? So jedenfalls urteilen etliche Briten. Die Öffentlichkeit wolle in Sachen Klimawandel nicht belehrt werden von denen, die „ihren eigenen Ratschlägen nicht folgen“, schimpfen royale Beobachter über die „High-Flyers“. Das Paar verwische die Linien zwischen „royal“ und „prominent“, schimpfte eine Kolumnistin in der Sun. „Das Letztere zu sein bedeutet, dass man für alles selbst bezahlt.“ Dagegen komme das Volk finanziell für die Ausgaben der Mitglieder des Königshauses auf, inklusive der Renovierung des neuen Heims in Windsor in Höhe von 2,4 Millionen Pfund.

Der Herzog und die Herzogin von Sussex stecken im PR-Fiasko, das jedoch im Vergleich zu Harrys Onkel beinahe unbedeutend erscheint. Das Königshaus steuert auf eine ausgewachsene Krise zu. Denn Prinz Andrew gerät immer tiefer in den Skandal um den toten US-Multimillionär Jeffrey Epstein, der jahrelang minderjährige Mädchen sexuell missbraucht und zur Prostitution angestiftet haben soll. Eines der mutmaßlichen Opfer und eine der Hauptzeuginnen im Fall Epstein, Virginia Giuffre, hatte vor Jahren bereits angegeben, als damals 17-Jährige mehrmals Sex mit Prinz Andrew gehabt zu haben. Der Buckingham-Palast hatte die Anschuldigungen stets als „kategorisch falsch“ zurückgewiesen.

Anfang der Woche fühlte sich der Palast abermals genötigt, ein Statement abzugeben. Das kommt so selten vor, dass allein der Vorgang offenbart, wie nervös die Windsors sind, seit ein Video öffentlich wurde, das zeigt, wie der zweite Sohn von Königin Elizabeth II. die Tür von Epsteins New Yorker Haus öffnet und eine Frau verabschiedet. Nur eine Stunde zuvor hatte der US-Millionär das Anwesen verlassen. Die Szenen stammen aus dem Jahr 2010 und damit zwei Jahre nachdem sich Epstein schuldig bekannt hat, ein 14-jähriges Mädchen vergewaltigt sowie Klienten mit minderjährigen Prostituierten versorgt zu haben. 2008 war er im Zuge eines umstrittenen Deals zu lediglich 18 Monaten Gefängnis verurteilt worden.

Das große öffentliches Interesse des Falls und die Ernsthaftigkeit der Anschuldigungen zerstörten Epsteins Ruf, und viele prominente Freunde brachen den Kontakt zu ihm ab. Nicht so Prinz Andrew. Das sollte das britische Königshaus beunruhigen. Nun hieß es vom Palast, Prinz Andrew sei „entsetzt“ über die Vorwürfe, die ihn in Verbindung mit dem Missbrauchsfall bringen. „Seine Königliche Hoheit verurteilt die Ausbeutung eines jeden Menschen, und die Andeutung, dass er ein solches Verhalten dulden, daran teilnehmen oder es unterstützen würde, ist abscheulich“, erklärte der Buckingham-Palast.

Nun hoffen US-Anwälte der Opfer von Epstein, dass Prinz Andrew bereit ist, in dem Fall zu helfen. Er sollte eine Aussage vor Gericht machen über „alles, was er weiß“. Auch Beobachter auf der Insel gehen davon aus, dass der Schaden für die Royals nur durch größtmögliche Transparenz eingedämmt werden könne, wie der Königshaus-Experte Michael Cole sagt. „Es geht um eine sehr ernste Sache.“ Deshalb wären nun so schnell wie möglich Antworten nötig. „Die Wahrheit ist gefordert.“ Denn, so prophezeit Cole: „Es wird schlimmer werden – für den Prinz und für den Palast.“

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