Halb Indien ist ohne Strom

Neu Delhi. Der Strom fiel aus, als die Studentin Anubhuti Singhal gerade in der U-Bahn durch einen Tunnel in Neu Delhi fuhr. Der Zug musste evakuiert werden, die Metro in der indischen Hauptstadt war lahmgelegt

Neu Delhi. Der Strom fiel aus, als die Studentin Anubhuti Singhal gerade in der U-Bahn durch einen Tunnel in Neu Delhi fuhr. Der Zug musste evakuiert werden, die Metro in der indischen Hauptstadt war lahmgelegt. Später brachte Singhal die Gefühle vieler Inder auf den Punkt: "Die Frage ist, warum eine aufstrebende Macht wie Indien, die Missionen zum Mond schickt, grundlegende Dienstleistungen wie Elektrizität für die Menschen nicht sicherstellen kann." Bereits am Montag war das Netz im Norden des Landes zusammengebrochen. Gestern versagte es erneut, diesmal auch im Osten und Nordosten. Insgesamt ist mehr als die Hälfte Indiens betroffen. Die Nachrichtenagentur IANS meldete, mehrere hunderttausend Menschen steckten in Fernverkehrszügen fest, die wegen der Stromausfälle stehengeblieben waren. In Neu Delhi brach der Metroverkehr zusammen. Krankenhäuser, Geschäfte und Büros mussten Notfallgeneratoren anstellen. Der internationale Flughafen wurde ebenfalls von Generatoren versorgt. Verkehrsampeln fielen aus, auf den Straßen herrschte Chaos.Stromausfälle sind in Indien an der Tagesordnung, doch die aktuelle Krise ist die schlimmste seit über zehn Jahren. Kritiker sehen darin einen Beleg für die Mängel in der Infrastruktur des Landes. Die Stromversorgung hat mit dem rasanten Wachstum Indiens in den vergangenen zehn Jahren nicht Schritt gehalten. Die Nachfrage nach Strom steigt stärker und schneller an, als neue Kraftwerke gebaut werden. Investitionen sind überfällig. dpa/epd

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