Gute Vorbereitung verhindert Chaos

Santiago de Chile · Eines der stärksten Beben der chilenischen Geschichte erschütterte am Mittwochabend das Land. Bis zu fünf Meter hohe Tsunami-Wellen trafen die Küste. Doch nur relativ wenige Menschen verloren ihr Leben oder wurden verletzt. Die Naturkatastrophe traf Chile nicht unvorbereitet.

Überschwemmungen, eingestürzte Gebäude, Panik: Bei einem der bislang schwersten Erdbeben in der Geschichte Chiles sind am Mittwochabend mindestens zehn Menschen getötet und dutzende verletzt worden. Die Erschütterungen erreichten eine Stärke von 8,4 und lösten in weiten Teilen des Pazifikraums eine Tsunami-Warnung aus - von Hawaii bis Neuseeland. Eine etwa fünf Meter hohe Flutwelle traf die Küste Chiles und sorgte zusätzlich für Verwüstungen.

Die für ein Erdbeben dieser Stärke fast schon erstaunlich glimpfliche Bilanz: nur zehn Tote. In vielen Ländern würde bei einem solchen Unglück als erstes Chaos herrschen, doch am Mittwoch und gestern war in Chile vielerorts das Gegenteil der Fall. Das zeigt, dass nach der Tsunami-Katastrophe im Indischen Ozean an Weihnachten 2004 mit weit über 200 000 Toten auch in Chile noch mal viel verbessert worden ist. "Das Wichtigste war der Schutz der Menschen und somit die Evakuierung der Küstenzonen. Das ist gut gemacht worden", meint Michelle Bachelet , Präsidentin des südamerikanischen Landes. Via Twitter informiert der nationale Katastrophenschutz im Minutentakt über die Gefährdungsstufen für die Küstenregionen, welchen Ort wie hohe Welle treffen können. Die Menschen werden aufgefordert, sich in klar definierte Sicherheitszonen zu begeben, die von einem Tsunami nicht erreicht werden können. Rund eine Million Menschen werden aus Angst vor Nachbeben und Flutwellen aus den Küstengebieten in Sicherheit gebracht.

Chile hat aus seiner leidvollen Geschichte mit Naturkatastrophen gelernt und sich gut auf solche Ereignisse vorbereitet. Erdbeben sind in Chile durch seine geografische Lage keine Seltenheit, zu einer Katastrophe war es 1939 gekommen. Nach einem Beben der Stärke 7,8 starben 28 000 Menschen. Auch das stärkste je gemessene Erdbeben geschah in Chile : 1960 registrierten Geologen die Stärke 9,5 - 1655 Menschen starben. Im Februar 2010 waren bei einem schweren Erdbeben der Stärke 8,8 mehr als 520 Menschen getötet worden.

Laut Experten zählt Chile zu den Ländern, die mit am besten auf Erdbeben vorbereitet sind. "Als 1960 das bislang größte aufgezeichnete Beben den Süden des Landes verwüstete, hat Chile begonnen, ein sehr rigoroses System an Bauvorschriften zu entwickeln", sagte Professor Onno Oncken vom Geoforschungszentrum Potsdam.

Auch die Bevölkerung sei auf Erdbeben und Tsunamis relativ gut vorbereitet und entsprechend ausgebildet. In Chile stehe auch in den Schulen der Umgang mit Katastrophen auf dem Lehrplan so Geowissenschaftler Oncken.

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