Arbeiter retten sich nach Verpuffung in Sicherheitsbereich Gruben-Unglück findet glückliches Ende

Teutschenthal · In einer alten Kali-Grube im sachsen-anhaltischen Teutschenthal heult am Freitagmorgen die Sirene. Unter Tage hat es eine Verpuffung gegeben. Fast 40 Bergleute gelten zunächst als eingeschlossen.

 In der bereits 1982 stillgelegten Kali-Grube Teutschenthal in Sachsen-Anhalt ist es am Freitag beim Füllen von Hohlräumen mit Versatzmaterial zu einer Verpuffung gekommen. Zwei Arbeiter wurden dabei verletzt.

In der bereits 1982 stillgelegten Kali-Grube Teutschenthal in Sachsen-Anhalt ist es am Freitag beim Füllen von Hohlräumen mit Versatzmaterial zu einer Verpuffung gekommen. Zwei Arbeiter wurden dabei verletzt.

Foto: dpa/Peter Endig

Um 8.57 Uhr geht am Freitag in der Grube Teutschenthal im Süden Sachsen-Anhalts ein Alarm los. Unter Tage gibt es eine Verpuffung. Zwei Bergleute, ein 24-Jähriger und ein 44-Jähriger, werden verletzt. Die Grubenwehr rückt aus, ein oft geübtes Rettungskonzept wird in Gang gesetzt. 36 weitere Bergleute, die sich in der Grube aufhalten, retten sich nach Angaben der Polizei in zwei vorgesehene Sicherheitsbereiche.

Zunächst heißt es, sie seien eingeschlossen worden. Das sei aber nicht der Fall gewesen, betont der technische Geschäftsführer der Grube, Erik Fillinger.

Den Manager erreicht der Grubenalarm auf dem Handy. „Das war natürlich erstmal ein Schock“, sagt Fillinger. Er fährt sofort zum Betriebsgelände. Die Grubenwehr habe die beiden verletzten Kollegen aus dem alten Kali-Bergwerk nach oben bringen können. „Sie konnten laufen und waren ansprechbar“, berichtet Fillinger. Der Ältere habe durch herumfliegendes Material Schürfwunden im Gesicht erlitten. Beide hätten unter Schock gestanden und seien nach Halle ins Krankenhaus gebracht worden. Die anderen Bergleute kommen unversehrt wieder ins Freie.

Was die Verpuffung ausgelöst hat, ist vorerst unklar. Die Grube Teutschenthal ist ein früheres Kali-Bergwerk, das schon 1982 stillgelegt wurde. Zwei große Abraumhalden in dem Ort künden von der Bergbauvergangenheit. Die alte Grube mit einer Ausdehnung von rund zehn Kilometern muss gesichert werden. Das war auch die Arbeit der Bergleute am Freitag: Sie füllen sogenanntes Versatzmaterial in die Hohlräume – zumeist Filterstäube aus Müllverbrennungsanlagen. In diesen Materialien ist auch Wasserstoff gebunden, sagt Fillinger. Die Polizei und das Landesamt für Geologie und Bergwesen nehmen Ermittlungen zu dem Unglück auf.

Wenige Stunden nach der Verpuffung herrscht relative Ruhe auf dem Grubengelände. Die Polizei, die zunächst mit 20 Einsatzkräften angerückt war, ist bis auf ein Auto wieder weg. Alle betroffenen Bergleute sind nach Hause geschickt worden. Der Betrieb steht still. Niemand dürfe derzeit ohne Sauerstoffversorgung unter Tage, berichtet Fillinger. Die Grubenwehr ist noch im Einsatz. Sie nimmt Wettermessungen vor – prüft also die Gaskonzentration. Erst wenn die Werte unbedenklich seien, werde die Grube in Abstimmung mit dem Landesbergamt wieder geöffnet, sagt Fillinger. Solch einen Unfall habe es in Teutschenthal zuvor noch nicht gegeben.

 Bergleute, die sich nach der Verpuffung in Sicherheitsbereiche gerettet hatten, verlassen das Grubengelände.

Bergleute, die sich nach der Verpuffung in Sicherheitsbereiche gerettet hatten, verlassen das Grubengelände.

Foto: dpa/Holger John

Die Polizei geht dem Verdacht auf Körperverletzung nach, vorsätzlich oder fahrlässig verursacht, sagt Ralf Karlstedt, Sprecher der Polizei in Halle. Wie lange die Messungen unter Tage dauern werden, kann Geschäftsführer Fillinger noch nicht sagen. Für ihn steht nach dem großen Schreck am Morgen im Vordergrund, dass die Bergleute in Sicherheit sind. „Ich war am Ende sehr erleichtert, als ich die beiden Kollegen, die leider eine Verletzung davongetragen haben, gesehen habe und ich mit dem einen auch noch mal reden konnte.“

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort