Große Angst nach Doppelmord
Bodenfelde. Die gewaltsame Tötung des 13-jährigen Tobias und der 14 Jahre alten Nina schockiert die Menschen im niedersächsischen Bodenfelde. In dem 3500-Einwohner-Ort an der Grenze zu Hessen sind zahlreiche Polizisten und Ermittler im Einsatz. Vor der Schule der Getöteten steht ein Streifenwagen. Kerzen säumen den Eingang
Bodenfelde. Die gewaltsame Tötung des 13-jährigen Tobias und der 14 Jahre alten Nina schockiert die Menschen im niedersächsischen Bodenfelde. In dem 3500-Einwohner-Ort an der Grenze zu Hessen sind zahlreiche Polizisten und Ermittler im Einsatz. Vor der Schule der Getöteten steht ein Streifenwagen. Kerzen säumen den Eingang. Auch am Fundort werden immer mehr Kerzen und Grablichter aufgestellt. In Bodenfelde ist das Verbrechen Gesprächsthema Nummer eins. Inzwischen deutet einiges auf ein Sexualverbrechen an den beiden Jugendlichen Nina und Tobias hin.
In dem idyllisch an der Deutschen Märchenstraße gelegenen Ort mit vielen alten Fachwerkhäusern hat es in der Vergangenheit bereits mehrere spektakuläre Mordfälle gegeben. Jahrelang trieb die "Schwarze Witwe" in Bodenfelde ihr Unwesen. Die Frau wurde später wegen vierfachen Mordes verurteilt. Nun kommen zu der traurigen Statistik auch noch die beiden getöteten Jugendlichen hinzu.
Tobias Kulp-Maaß kannte den umgebrachten Tobias - und auch den Ort, an dem die beiden Leichen gefunden wurden. "Das ist ein Weg, den jeder kennt", sagt Kulp-Maaß über den Pfad, der ganz in der Nähe entlang führt. Sein 13-jähriger Sohn habe gemeinsam mit Tobias Zeitungen ausgetragen, und beide seien in der Jugendfeuerwehr gewesen. Heute habe er seinen Sohn extra mit dem Auto zur Schule gebracht, sagt der besorgte Vater. Die Polizei habe am Sonntag bei der Familie vor der Tür gestanden, um mit dem Sohn zu reden, da er einer der letzten gewesen sein muss, der mit Tobias gesprochen habe.
Inzwischen hat die Polizei bestätigt, dass die Mutter von Tobias seine Leiche entdeckte, als sie nach ihrem Sohn suchte. Tobias hatte mit seinen Rollerblades einen Freund zum Bodenfelder Bahnhof gebracht und galt danach als vermisst. Die Rollerblades von Tobias hatte die Polizei gestern an einem nahegelegenen Bachlauf gefunden. Der genaue Todeszeitpunkt wird erst nach der heutigen Obduktion feststehen, sagte Oberstaatsanwalt Hans Hugo Heimgärtner. Diese soll auch weitere Aufschlüsse über die Art des Verbrechens liefern.
Die 500 Schüler der Heinrich-Roth-Gesamtschule, welche auch Nina und Tobias besuchten, wurden gestern psychologisch betreut. Zudem kamen sie zu einem Gedenkgottesdienst zusammen. Für die Dorfbewohner steht zudem ein Notfallseelsorger als Ansprechpartner bereit.
Heute soll um 18 Uhr ein Trauergottesdienst in der Gemeinde abgehalten werden. Bereits am Sonntagabend hatten sich rund 70 Menschen in der Ortsmitte versammelt und waren mit Kerzen in der Hand in die Nähe des Fundortes marschiert. Dort beteten und trauerten sie um die Getöteten.