Glamour statt großer Politik

Berlin. Die Fürstin trägt Mint und überragt die deutsche First Lady in ihrem blau marmorierten Kleid mit weißem Blazer um fast einen Kopf. Doch den optischen Unterschied überbrücken Charlène von Monaco und Daniela Schadt mit einem schwungvollen Händedruck. Eigentlich sind Fürst Albert II

 Fürst Albert II. von Monaco und seine Frau Charlène im Garten des Schlosses Bellevue in Berlin. Foto: Wolfgang Kumm/dpa

Fürst Albert II. von Monaco und seine Frau Charlène im Garten des Schlosses Bellevue in Berlin. Foto: Wolfgang Kumm/dpa

Berlin. Die Fürstin trägt Mint und überragt die deutsche First Lady in ihrem blau marmorierten Kleid mit weißem Blazer um fast einen Kopf. Doch den optischen Unterschied überbrücken Charlène von Monaco und Daniela Schadt mit einem schwungvollen Händedruck. Eigentlich sind Fürst Albert II. und Bundespräsident Joachim Gauck die Hauptpersonen der Zeremonie in Berlin mit Wachbataillon und Gästebucheintrag - doch Charlènes Glamour und Schadts Ungezwungenheit sind die eigentlichen Glanzpunkte bei dem Besuch des Fürstenpaares in Berlin.Gut ein Jahr nach ihrer Hochzeit präsentieren sich Albert und Charlène bei ihrem ersten offiziellen Besuch in Deutschland als eingespieltes Team. Während gestern ein Treffen mit Außenminister Guido Westerwelle und Finanzminister Wolfgang Schäuble auf der Agenda stand, interessierte viele vor allem das Outfit der Fürstin. Beim gestrigen Gesprächsmarathon sorgte die 34-Jährige mit Kurzhaarfrisur und engem mintfarbenem Hosenanzug für Abwechslung zwischen den Anzugträgern.

Ihr 20 Jahre älterer Mann hat Charlène kürzlich per Interview attestiert, sich gut in ihre Rolle als Fürstin eingefunden zu haben. "Ich bin sehr stolz auf das, was meine Frau in diesem Jahr vollbracht hat", sagte Albert vor Kurzem einem brasilianischen Magazin. "Sie vollbringt in brillanter Weise eine schwierige Mission, und dafür ich danke ihr." Nur auf den erhofften Thronfolger warten die Monegassen weiterhin, auch wenn Medien immer wieder über eine Schwangerschaft spekulieren.

Bei öffentlichen Auftritten läuft die charmante Fürstin, die im heutigen Simbabwe geboren wurde, ihrem Albert schon mal den Rang ab. "We love you", ruft eine Schaulustige Charlène zu, als sie mit ihrem Mann und Berlins Regierendem Bürgermeister Klaus Wowereit durch das Brandenburger Tor läuft. "Thank you", erwidert Charlène mit breitem Lächeln. Die Politik ihres Mannes rückt dabei fast in den Hintergrund.

Dabei hat Albert anders als die meisten europäischen Monarchen nicht bloß repräsentative Funktion. Und er verfolgt eine politische Agenda: Albert hat Monaco modernisiert und bemüht sich, das Image als sicherer Hafen für Steuerflüchtlinge loszuwerden. Mit viel Herzblut engagiert er sich für den Umweltschutz.

 Fürst Albert II. von Monaco und seine Frau Charlène im Garten des Schlosses Bellevue in Berlin. Foto: Wolfgang Kumm/dpa

Fürst Albert II. von Monaco und seine Frau Charlène im Garten des Schlosses Bellevue in Berlin. Foto: Wolfgang Kumm/dpa

Doch international ist der knapp zwei Quadratkilometer große Stadtstaat mit rund 35 000 Einwohnern ein Fliegengewicht. Und seit Monaco und Deutschland ein Steuerinformationsabkommen abschlossen, hat selbst das streitträchtige Thema Steuerflucht an Brisanz verloren. Trost für den Fürsten: Im Vergleich zum vergangenen Jahr, als bei und nach der Hochzeit jede Geste und jeder Blick des Paares unter Beobachtung stand, hat sich der Wirbel um das Privatleben der beiden deutlich gelegt.

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