Gericht verurteilt Kapitän der Fähre „Sewol“ zu 36 Jahren

Gwangju · Rund sieben Monate nach dem Untergang der südkoreanischen Fähre "Sewol" und dem Verlust von mehr als 300 Menschenleben hat ein Gericht in Gwanju Kapitän Lee Jun Seok und drei weitere führende Besatzungsmitglieder gestern zu langjährigen Haftstrafen verurteilt.

Der 69-jährige Lee muss für 36 Jahre in Haft. Drei ebenfalls wegen Mordes angeklagte Besatzungsmitglieder müssen zwischen 15 und 30 Jahre in Haft. Die Staatsanwaltschaft hatte für Lee die Todesstrafe und für die drei Besatzungsmitglieder lebenslänglich gefordert. Das Gericht verurteilte den Kapitän wegen grober Fahrlässigkeit und Verletzung seiner Dienstpflichten. Es habe sich nicht nachweisen lassen, dass er und die anderen Angeklagten mit ihren Handlungen bewusst den Tod der Passagiere in Kauf genommen hätten, urteilte Richter Lim Joung Youb.

Die anwesenden Hinterbliebenen reagierten entsetzt auf den Richterspruch. "Wo bleibt die Gerechtigkeit?", schrie eine Frau. "Das ist nicht fair. Was ist mit dem Leben unserer Kinder? Die Angeklagten verdienen mehr als den Tod", schrie eine andere. Kapitän Lee hatte während des Prozesses schwere Fehler eingeräumt und gesagt, er habe die "Todesstrafe " verdient. Er bestritt aber, die Passagiere bewusst ihrem Schicksal überlassen zu haben.

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