Viermal die Notbremse gezogen Straßenbahn-Geisterfahrt in Bonn

Bonn · Nach der Irrfahrt einer Straßenbahn mit einem bewusstlosen Fahrer durch Bonn ist der 47-jährige Mann aus dem Krankenhaus entlassen worden. Er sei weiter krankgeschrieben und lasse sich psychologisch betreuen, sagte eine Sprecherin der Stadtwerke am Montag.

Zuvor hatte der Fahrer an acht Haltestellen der Linie 66 nicht angehalten und war nicht ansprechbar. Auch das Ziehen der Notbremse konnte die Straßenbahn nicht stoppen. Notbremsen seien nur ein Signal an den Fahrer, sie brächten die Bahn nie selbst zum Stehen, sagte die Sprecherin. Fahrgäste hatten am Sonntag gegen 0.40 Uhr die Straßenbahn von Siegburg in Richtung Bonn zum Stehen gebracht.

Der Fahrer sei in der Nacht zum Sonntag in seinem Fahrersitz zusammengesunken und habe dabei wohl den Totmannknopf gedrückt, vermutete eine Sprecherin der Stadtwerke. Dadurch sei die Bahn weitergefahren. Genaueres müssten aber die Untersuchungen ergeben.

Sogenannte Totmannmelder sind in Führerkabinen eingebaut. Sie müssen von den Zugführern regelmäßig betätigt werden, sonst hält die Straßenbahn automatisch an. Damit soll verhindert werden, dass Züge im Fall einer Handlungsunfähigkeit des Zugführers unkontrolliert weiterfahren.

Während der Irrfahrt hatte eine Zeugin permanent Kontakt zu der  Polizei gehalten. In Absprache mit den Stadtwerken und der Polizei hatten Fahrgäste ein Fenster zur Fahrerkabine aufgebrochen und die Straßenbahn an der Haltestelle Adelheidisstraße in Bonn zum Halten gebracht.

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