Gefahr aus dem All

Darmstadt. Die Gefahr eines Asteroideneinschlags auf der Erde, das klingt nach einem Horrorszenario in einem Science-Fiction-Film. Dabei handele es sich durchaus um eine realistische Bedrohung, betonen Weltraumexperten

Darmstadt. Die Gefahr eines Asteroideneinschlags auf der Erde, das klingt nach einem Horrorszenario in einem Science-Fiction-Film. Dabei handele es sich durchaus um eine realistische Bedrohung, betonen Weltraumexperten. "Es ist nur eine Frage der Zeit, bis ein Asteroid mit unserer Adresse auftaucht", sagte der ehemalige US-Astronaut Rusty Schweickart am Freitag nach einem dreitägigen Workshop im Europäischen Satellitenkontrollzentrum (ESOC) in Darmstadt. Als Ergebnis empfehlen die Experten den Vereinten Nationen die Einrichtung einer internationalen Arbeitsgruppe zur Planung und Steuerung von Abwehrmissionen, bestehend aus Vertretern aller Weltraumorganisationen. Auch wenn Einschläge mit großem Schaden auf der Erde sehr selten sind, so gibt es sie doch: Vor 65 Millionen Jahren schlug ein riesiger Asteroid ein, der das Erdklima innerhalb kürzester Zeit radikal veränderte und so zum Aussterben der Dinosaurier führte. Als Beispiel der jüngeren Zeit führte Schweickart einen gewaltigen Einschlag 1908 in Sibirien an, als ein Objekt weite Teile der Region in ein Inferno verwandelte. Alle 200 bis 300 Jahre drohe ein gefährlicher Asteroid auf der Erde einzuschlagen. Die Gefahr sei nicht neu. "Neu ist, dass wir unsere Augen geöffnet haben", sagte der Apollo-9-Astronaut. Durch die verbesserte Beobachtungstechnik werden heute auch kleinste Felsbrocken im Sonnensystem erfasst, einige davon haben Umlaufbahnen, die sich der Erde bedrohlich nähern können. Es sei höchste Zeit, sich mit dem Thema zu beschäftigen, so Schweickart. Die technische Herausforderung zur Abwehr eines Asteroiden sei vergleichsweise gering. Viel größer seien die bürokratische Hürden: Wer entscheidet über so eine Mission? Es bedürfe einer kollektiven Entscheidung der Welt. Dafür seien die Vereinten Nationen der richtige Rahmen. Der Schlüssel für die Abwehr eines Asteroiden sei es, seine Umlaufbahn zu ändern. So eine Mission braucht einige Jahre Vorbereitung. Für Felsbrocken bis zu einem Durchmesser von 300 Metern reichten die technischen Möglichkeiten bereits aus, sagte Schweickart. Für größere Asteroiden komme derzeit nur eine Atomexplosion im Weltall in Betracht. "Über so eine Idee ist niemand glücklich", fügte er hinzu. Die Forschung der neuen Arbeitsgruppe soll sich daher vor allem mit der Ablenkung von Asteroiden beschäftigen. Als Ziel formulierten die Teilnehmer in Darmstadt, die Gefahr möglichst früh zu erkennen. Dafür sollen die Weltagenturen mehr Teleskope zur Verfügung stellen.

HintergrundWie die Asteroidengefahr Hollywood inspiriert:"Meteor" (1979): Ein Asteroid rast auf die Erde zu. Die Erzfeinde USA und UdSSR müssen sich zusammenschließen. Ein mit Atomraketen bestückter Satellit soll den Himmelskörper zerstören. Sean Connery rettet die Welt. "Deep Impact" (1998): Eine Mission im All mit atomaren Sprengkörpern scheitert. Der Asteroid, der die Erde bedroht, zerbricht in zwei Teile. Einer schlägt auf der Erde ein, Millionen sterben. Morgan Freeman als US-Präsident. "Armageddon" (1998): Als letzte Hoffnung der Menschheit wird ein Team von Ölbohrexperten ins All geschickt. Sie sollen den Asteroiden mit Atombomben zerstören. Die Mission glückt, doch Bruce Willis stirbt. dapd

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