Führerlose U-Bahn wird zur Erfolgsgeschichte

Nürnberg. Die offizielle Eröffnung der vollautomatischen U-Bahn am 14. Juni 2008 in Nürnberg war noch buchstäblich ins Wasser gefallen. Als schlechtes Omen erwies sich das aber nicht. Die computergesteuerte U-Bahn in der fränkischen Halbmillionenstadt entwickelt sich zunehmend zur Erfolgsgeschichte

 Gewöhnungsbedürftiges Bild oder der "Zug der Zeit"? Die U-Bahn in Nürnberg fährt vollautomatisch. Foto: dpa

Gewöhnungsbedürftiges Bild oder der "Zug der Zeit"? Die U-Bahn in Nürnberg fährt vollautomatisch. Foto: dpa

Nürnberg. Die offizielle Eröffnung der vollautomatischen U-Bahn am 14. Juni 2008 in Nürnberg war noch buchstäblich ins Wasser gefallen. Als schlechtes Omen erwies sich das aber nicht. Die computergesteuerte U-Bahn in der fränkischen Halbmillionenstadt entwickelt sich zunehmend zur Erfolgsgeschichte. So überzeugend erwies sich das Konzept der Verkehrs-Aktiengesellschaft (VAG), dass nun auch die Linie U2 zum Flughafen bis zum Jahresende 2009 auf Automatikbetrieb umgestellt werden soll.

Schon seit August rollen nach Angaben von Projektleiter Andreas May in den Nachtstunden die hellen und freundlich gehaltenen Automatik-Züge über die Strecke. Nürnberg ist es mit Siemens-Unterstützung als weltweit erster Stadt gelungen, auf einer Teilstrecke führerlose und konventionell betriebene U-Bahnen gemeinsam rollen zu lassen. Die komplette Automatisierung der von U2 und U3 genutzten Stammstrecke unter der City verspricht vor allem dichtere Zugfolgen. Künftig sollen zumindest zwischen den sechs U-Bahnstationen dieser Strecke Züge im 100-Sekunden-Takt verkehren. Bisher war allenfalls ein 150-Sekunden-Takt möglich. Erforderlich für eine Verkürzung sei eine "größere Fahrplantreue", die nur automatisch gesteuerte U-Bahnen garantierten. Ein Fahrer drücke eben doch mal ein Auge zu, wenn ein Gast noch rasch in die abfahrbereite U-Bahn einsteigen wolle, meint Andreas May.

Kinder fahren besser getrennt

Diese "Unerbittlichkeit" der Computertechnik hat anfangs vor allem manchen Kindergarten-Ausflug getrübt. Da für größere Kindergruppen die programmierten Intervalle oft nicht ausreichen, mussten verzweifelte Erzieherinnen erleben, wie sich beim Aussteigen plötzlich vor einem Teil der Gruppe die Türen schlossen. Inzwischen rät die VAG, die Gruppe aufzuteilen und verschiedene Türen zum Aussteigen zu benutzen.

Die größte Sorge der Verantwortlichen, die "Geister-U-Bahn" könnte wegen hoher Sicherheitsrisiken nicht angenommen werden, erwies sich als unbegründet. Viele stiegen inzwischen wie selbstverständlich in die Bahn, hat May beobachtet. "Und das Interesse, vorne an der Frontscheibe zu stehen, ist noch immer ungebrochen." Von dort aus bietet sich ein freier Blick auf die Strecke.

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