Füchse in Latzhosen werden 60

Düsseldorf · „Fix und Foxi“ gilt als größter wirtschaftlicher Erfolg der deutschen Comicgeschichte. Ihre besten Zeiten hatten die Füchse in den 60ern und 70ern. Im Abenteuerland bei Ravensburg leben sie fort.

Fix und Foxi, die beiden Füchse in Latzhosen, sind zwar aus dem Zeitschriftenhandel verschwunden. Doch sie werden es sich sicherlich nicht nehmen lassen, mit ihrem Freund Lupo und anderen Bewohnern von Fuxholzen ihren 60. Geburtstag zu feiern. Anfang Oktober 1953 tauchten beide als Adaption der Geschichte von "Reinecke Fuchs und Vetter Isegrim" erstmals im Magazin "Till Eulenspiegel" des Verlegers Rolf Kauka (1917-2000) auf. Zunächst nur Randfiguren, kamen sie bei den Lesern so gut an, dass das Magazin 1955 in "Fix und Foxi" umbenannt wurde. Fortan bestanden sie eigene Abenteuer.

Unterscheiden kann man die Zwillingsbrüder an ihren Latzhosen und an der Frisur: Fix trägt gelb und hat eine nicht zu bändigende Haartolle, Foxi trägt blau, hat kurze Haare und ist der vorsichtigere der beiden. Gemeinsam wohnen sie bei ihrem Onkel Fax in einem bürgerlichen Einfamilienhaus und erleben Abenteuer mit ihrem faulen und stets hungrigen Kumpel Lupo, dessen Oma Eusebia, der frechen Lupo-Cousine Lupinchen und dem Wissenschaftler Knox. Ihr Dorf wurde in den ersten 20 Jahren inoffiziell Grünwald genannt - so wie der Ort bei München, in dem der politisch konservative Verleger Kauka seinen Wohnsitz hatte. Erst im Jahr 1979 bekam es nach einer Leseraktion den Namen Fuxholzen.

Die besten Zeiten hatte der Comic in den 1960er und 1970er Jahren, mit bis zu 400 000 verkauften Heften pro Woche. Die kleinen Füchse gelten bis heute als größter wirtschaftlicher Erfolg der deutschen Comicgeschichte. Dabei war Fuxholzen immer nur eine eher biedere Kopie der US-amerikanischen Comic-Metropole Entenhausen mit ihren liebenswerten, teils verschrobenen und teils genialen Bewohnern. An die Qualität der Enten-Persönlichkeiten reichten die Fuxholzener nicht heran. Dabei wären Fix und Foxi gerne die deutsche Antwort auf Tick, Trick und Track gewesen. Der Wolf Lupo ähnelte in seinem Auftreten dem liebenswerten Pechvogel Donald Duck. Onkel Fax hatte ein paar Züge von Dagobert Duck, Eusebia wiederum liebt den Haushalt und das Backen wie Oma Duck. Und der Wissenschaftler Knox schließlich ist ähnlich verschroben und erfinderisch wie Daniel Düsentrieb.

In den 70er Jahren verkaufte Kauka seinen Verlag zunächst an ein Konsortium, behielt sich aber Mitspracherechte vor. Wenige Jahre später kaufte er den Verlag zurück, übergab aber bereits 1979 die Veröffentlichungsrechte als Lizenz an den Verlag Pabel-Moewig. Dort erlebten die Jungfüchse anfangs weiter wöchentlich, ab 1994 wegen drastischen Auflagenschwunds nur noch monatlich ihre Abenteuer - bis Kauka dem Verlag die Produktionsrechte entzog. Später kamen Nachdrucke heraus, es gab Fix und Foxi als Zeichentrickserie im Fernsehen zu sehen, im Kinderkanal. Eine Neuauflage der gedruckten Comic-Hefte im Ehapa-Verlag scheiterte im Jahr 2000 nach drei Ausgaben.

Danach wurde noch mehrmals versucht, Fix und Foxi wiederzubeleben - letztlich erfolglos. Zuletzt wurden monatlich nur noch 18 000 Hefte verkauft. Vor den Toren Ravensburgs kann man allerdings immer noch das "Fix und Foxi Abenteuerland" besuchen: Dort haben die Helden aus Fuxholzen überlebt.

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