Orkan „Friederike“ hinterlässt großes Chaos

Berlin · Mindestens sechs Tote, Zerstörung und Verspätungen bei der Bahn: Ein Orkantief hat Deutschland heimgesucht.

 Ein umgestürzter Baum liegt in Alpen-Veen in Nordrhein-Westfalen neben einer Landstraße.   

Ein umgestürzter Baum liegt in Alpen-Veen in Nordrhein-Westfalen neben einer Landstraße.  

Foto: dpa/Arnulf Stoffel

Es ist kurz vor 11 Uhr, als die Bahn entscheidet, den Zugverkehr in Nordrhein-Westfalen einzustellen. „Due to storm“ – aufgrund von Sturm – fährt hier vorerst kein Zug mehr. Im Laufe des Tages folgen auf dem rasanten Weg des Orkantiefs „Friederike“ weitere Bundesländer – am Nachmittag gar der gesamte Fernverkehr. Immer mehr Reisende stranden in den Bahnhöfen. Ausgerechnet am elften Jahrestag des zerstörerischen Orkans „Kyrill“ hat erneut ein schweres Unwetter Deutschland fest im Griff.

Heute morgen trifft „Friederike“ zunächst auf Belgien und die Niederlande und sorgt dort für reichlich Chaos. Zahlreiche Bäume werden entwurzelt, eine Autofahrerin von einem umfallenden Baum erschlagen. In den Niederlanden sterben zwei Menschen durch umstürzende Bäume und abgebrochene Äste.

Wenig später erreicht der Orkan dann Nordrhein-Westfalen. Auf einem Campingplatz am Rhein bei Emmerich wird ein 59-Jähriger von einem Baum erschlagen. Im westfälischen Lippstadt kommt ein 68-Jähriger bei einem Verkehrsunfall ums Leben. In Bad Salzungen in Thüringen wird ein Feuerwehrmann von einem umstürzenden Baum getötet. Ein Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr stirbt bei einem Sturm­einsatz im sauerländischen Sundern. In Brandenburg ver­unglückt ein Lkw-Fahrer.

Auf vielen Autobahnen und Landstraßen blockieren umgestürzte Bäume und vom Wind umgeworfene Lastwagen den Verkehr. In der Düsseldorfer Fußgängerzone liegen Tische und Stühle in Haufen übereinander. Die Stadt Köln sperrt das Gelände rund um den Dom teilweise und warnt vor Steinschlag. In einigen Bundesländern schließen Schulen, Zoos und Museen. Mehrere Flughäfen streichen Flüge.

Während „Friederike“ noch im Westen tobt, werden auf dem Brocken bereits Windgeschwindigkeiten von rund 100 Kilometern pro Stunde gemessen. Am frühen Nachmittag sind es nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes dann mehr als 200 Stundenkilometer. Er spricht nun von einem „Orkan der Königsklasse“. In Norddeutschland wird „Friederike“ von teils heftigem Schneefall begleitet.

 Eine im Sturm umherfliegende Styroporplatte hat diese Ampel in Münster erwischt.

Eine im Sturm umherfliegende Styroporplatte hat diese Ampel in Münster erwischt.

Foto: dpa/Guido Kirchner
 Bäume und Äste liegen bei Lamspringe in Niedersachsen auf der ICE-Trasse zwischen Hannover und Göttingen.

Bäume und Äste liegen bei Lamspringe in Niedersachsen auf der ICE-Trasse zwischen Hannover und Göttingen.

Foto: dpa/Swen Pförtner

Auch im europäischen Ausland kommt es zu Zwischenfällen. In der süditalienischen Stadt Crotone wird ein Mann vom Dach seines Hauses geweht und tödlich verletzt. In Rom wird ein Mädchen verletzt, nachdem Dachziegel einer Schule durch die Luft wirbelten. In Beenham westlich von London entkommt ein Wolf aus einem Wildgehege, weil der Orkan einen Zaun niederreißt.

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