Frauen weinen anders - und viel öfter

Leipzig. Dass Frauen häufiger weinen als Männer, ist bekannt - doch weshalb Menschen überhaupt weinen, bleibt der Wissenschaft ein Rätsel. Es kursieren eine ganze Reihe von Theorien, warum die Tränen kullern

Leipzig. Dass Frauen häufiger weinen als Männer, ist bekannt - doch weshalb Menschen überhaupt weinen, bleibt der Wissenschaft ein Rätsel. Es kursieren eine ganze Reihe von Theorien, warum die Tränen kullern. Elisabeth Messmer von der Augenklinik der Ludwig-Maximilians-Universität München hat die verschiedenen "Tränen-Thesen" in einer wissenschaftlichen Arbeit verglichen, die gestern von der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft (DOG) in München offiziell vorgestellt wurde. Statistisch belegt ist immerhin, dass Frauen bis zu 64 Mal im Jahr weinen, Männer hingegen höchstens 17 Mal. Allerdings existiert dieser Unterschied nicht von klein auf, er bildet sich erst mit den Jahren heraus. Bis zum 13. Lebensjahr weinen Jungen und Mädchen etwa gleich häufig. Dies belegt nach Ansicht der DOG, der wissenschaftlichen Gesellschaft der Augenärzte, dass Weinen vor Freude, Trauer oder Zorn erlernt ist. Frauen weinen demnach aber nicht nur häufiger, sondern auch "länger, dramatischer und herzzerreißender", wie Elisabeth Messmer betont. Männer lassen zwei bis vier Minuten lang die Tränen laufen, Frauen dagegen sechs Minuten. Auch die Anlässe sind verschieden: Frauen weinen am ehesten, wenn sie sich unzulänglich fühlen, vor schwer lösbaren Konflikten stehen oder wenn sie sich vergangener Lebensepisoden erinnern. Männer hingegen weinen häufig aus Mitgefühl oder wenn die eigene Beziehung gescheitert ist. Auch mit einigen landläufigen Meinungen über das Weinen räumen die Studien nach Angaben Messmers auf. Dazu zählt die Annahme, es reinige von innen und tue gut, sich auszuheulen. Psychologen sprechen hier vom "Katharsis-Effekt". Doch nach dem Weinen geht es den Menschen nicht besser, zeigen Studien, es sei denn, der Anlass für ihre Tränen hat sich erledigt."Menschen weinen auch nicht allein, um Aufsehen zu erregen", widerspricht die Augenärztin einer verbreiteten Meinung. Weinen ruft zwar Helfer und Tröster auf den Plan. Das würde eigentlich nahelegen, dass Menschen vor allem in der Gruppe heulen. Doch wie eine Studie belegt, weinen Menschen eher im stillen Kämmerlein. Auch dass Weinen körperlich entspannt, ist demnach nicht haltbar: Während des Weinens sind Menschen körperlich erregt. Um "emotionale Tränen" ranken sich viele Thesen, fasst Messmer zusammen: "Viele dieser vermeintlich wissenschaftlichen Theorien sind bis heute leider nicht belegt."

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