Fluchtwege und Feuerlöscher allein reichen nicht
Berlin. Die Schreckensbilder sind noch in Erinnerung: Es ist der 5. November 2008, als auf der A2 bei Hannover ein Reisebus plötzlich in Flammen aufgeht und 20 Menschen qualvoll sterben. Angeblich wurde die Katastrophe auf der Bustoilette ausgelöst
Berlin. Die Schreckensbilder sind noch in Erinnerung: Es ist der 5. November 2008, als auf der A2 bei Hannover ein Reisebus plötzlich in Flammen aufgeht und 20 Menschen qualvoll sterben. Angeblich wurde die Katastrophe auf der Bustoilette ausgelöst. Hätten Rauchmelder das Unglück verhindern können? Anfang Mai will die Staatsanwaltschaft ihre Ermittlungsergebnisse vorlegen, dann dürfte die Debatte über einen besseren Brandschutz in Bussen erneut aufkommen. Bundesregierung und Branche wollen nun möglichst noch in diesem Jahr handeln. Die Urlaubssaison beginnt. Ingesamt gehen nach Angaben des Verbandes deutscher Omnibusunternehmer (bdo) pro Jahr 120 Millionen Menschen per Bus auf Reisen, auf der Beliebtheitsskala rangiert das Fortbewegungsmittel hinter dem Flugzeug und dem Pkw, aber noch vor der Bahn. Die Zahl der jährlichen, schweren Omnibusunfälle ist gering, sie liegt meist im einstelligen Bereich. Dafür sind die Folgen für die Passagiere oft verheerend. Und immer wieder geraten Busse in Brand. Die Bundesregierung drängt die Branche daher jetzt, endlich die nach der Katastrophe von Hannover zugesagte freiwillige Selbstverpflichtung für einen besseren Brandschutz anzugehen. In einer Antwort auf eine kleine Anfrage der FDP-Fraktion heißt es, ein solches Vorgehen sei sinnvoller als neue Vorschriften, weil eine Selbstverpflichtung "frühzeitiger" wirke. Bushersteller, Omnibusunternehmer und die Hersteller von Brand- und Rauchmeldern prüfen zurzeit noch das "Wie". Akustische oder optische Warnmelder für den Fahrer werden dabei favorisiert. "Wir wollen keine Fünf-Euro-Rauchmelder aus dem Baumarkt", betont Martin Kaßler, Sprecher des bdo. Sofern demnächst die technischen Voraussetzungen geklärt seien, könne die Selbstverpflichtung noch in diesem Jahr umgesetzt werden.Feuerlöscher im MotorraumDie modernsten Modelle würden zudem bereits mit Feuerlöschanlagen im Motorraum ausgestattet, wie es die Europäische Union erwarte. Denn ein Busbrand entstehe eher im Motorbereich als im Fahrgastraum, so Kaßler. Warnmelder allein reichen auch der Bundesregierung nicht aus. Die Branche müsse ebenfalls die "Selbstrettungsmöglichkeiten" der Fahrgäste verbessern und in die Selbstverpflichtung für mehr Brandschutz mit aufnehmen, heißt es in der Antwort auf die kleine Anfrage. Dabei gehe es um neue Konzepte bei "Mindestanzahl und Abmessungen von Gängen, Fluchtwegen, Notausstiegen, Feuerlöschern". Hartfrid Wolff, FDP-Sprecher für Katastrophenschutz, mahnt zur Eile: Die Bundesregierung verspreche zwar immer wieder, dass sie sich um die Sicherheit in Omnibussen kümmern wolle. Es sei aber unverständlich, "dass hier noch nichts passiert ist".