"Fluch der Titanic" hält an

London/New York. Die "Titanic" steht einfach unter keinem guten Stern: 100 Jahre nach dem Untergang des Luxusliners musste eine Erinnerungsfahrt des Kreuzfahrtschiffs "Balmoral" auf der Originalroute unterbrochen werden

London/New York. Die "Titanic" steht einfach unter keinem guten Stern: 100 Jahre nach dem Untergang des Luxusliners musste eine Erinnerungsfahrt des Kreuzfahrtschiffs "Balmoral" auf der Originalroute unterbrochen werden. Wegen der schweren Erkrankung eines Reisenden habe die "Balmoral" den Kurs ändern müssen und sei in die Nähe der irischen Küste zurückgekehrt, teilte die Reederei Fred. Olsen gestern mit. Das Schiff näherte sich mehr als geplant der Küste, um in die Reichweite eines Hubschraubers zu kommen. Der Patient - ein 56 Jahre alter Kameramann des Fernsehsenders BBC - wurde am Abend von dem Hubschrauber in ein Krankenhaus gebracht. Es handle sich um eine Vorsichtsmaßnahme auf Anraten eines Arztes an Bord.Die "Balmoral" setzte noch am Abend ihre Fahrt wie geplant in Richtung New York fort, hieß es. Vermutlich werde es keine Verzögerung des Programms geben. Die "Balmoral" war schon bei der Ankunft in ihrem letzten Hafen vor der Atlantik-Überquerung im irischen Cobh um etwa zwei Stunden verspätet. Hoher Wellengang und heftiger Sturm hatten das Vorankommen erschwert. Das Schiff war am 8. April in Southhampton gestartet.

An Bord der "Balmoral" sind 1309 Passagiere, die die historische Fahrtroute nachvollziehen. Viele haben sich in historische Kostüme gekleidet. Die Passagiere zahlten bis zu 6000 Pfund (rund 7100 Euro) für die Fahrt. In der Nacht zum 15. April - exakt 100 Jahre nach dem Untergang der "Titanic" - soll das Schiff am Ort des "Titanic"-Unglücks vor Neufundland sein. Dort soll unter anderem ein Gottesdienst an Bord stattfinden.

Auch andernorts läuft in Sachen "Titanic" nicht alles planmäßig: Mehr als 5000 Überbleibsel der Titanic sollten bereits vor einer Woche bei einer Versteigerung in New York einen neuen Besitzer gefunden haben. Doch: Das Auktionshaus Guernsey's in New York teilte am Dienstag mit, es wolle weiter mit potenziellen Verkäufern verhandeln. Ursprünglich hatte Guernsey's gestern bekanntgeben wollen, wer den Zuschlag für die aufsehenerregenden Funde, die aus 3700 Metern Tiefe im Nordatlantik geholt worden waren, bekommen soll. Stattdessen könnte der 100. Jahrestag der Katastrophe verstreichen, ohne dass es Klarheit über den neuen Besitzer der Artefakte gibt. Die Sammlung besteht aus 5500 Überbleibseln aus der "Titanic" und von ihren Passagieren: Möbel, Geschirr, Koffer, Schuhe, Kleidung, Schmuck, Ferngläser und sogar Postkarten. Der Wert der Sammlung wird auf 189 Millionen Dollar (etwa 145 Millionen Euro) geschätzt.

Der Erwerb der Sammlung hat allerdings mehrere Haken: Sie darf nur im Gesamtpaket verkauft werden. Der Käufer muss für ihren Erhalt sorgen und darf sie nur in ihrer Gesamtheit wieder veräußern. Er muss ständig einen Teil der Sammlung ausstellen. Als Käufer kommen deshalb eher Museen, Institute, Unternehmen oder auch Städte infrage, kaum jedoch Privatleute. dpa

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