Felipe päppelt die Monarchie auf

Madrid · Mit Felipe und seiner Königin Letizia gewinnt die Monarchie in Spanien wieder an Beliebtheit – nachdem Felipes Vater Juan Carlos bis zu seinem Abtritt vor einem Jahr zuletzt nur noch für Skandale sorgte.

Der frische Wind im Königspalast ist der spanischen Monarchie offenbar gut bekommen. Ein Jahr nach Dienstantritt von Felipe stellen die Spanier ihrem königlichen Staatschef gute Noten aus. Der 47-jährige König ist inzwischen zur angesehensten Persönlichkeit in seinem Land aufgestiegen. Im Gegensatz zu seinem Vater Juan Carlos, der seinem Sohn den Thron überlassen hat, verfolgen ihn bisher keine Skandale.

Felipe, der "eine erneuerte Monarchie für eine neue Zeit" versprach, konnte den Spaniern in seinen ersten zwölf Monaten tatsächlich neues Vertrauen einflößen: Nach einer Umfrage von "El Mundo", die zweitgrößte Zeitung der Nation, haben drei von vier Bürgern eine gute Meinung über ihren König. Und zwei Drittel stehen wieder hinter der Monarchie . Spitzenwerte, von denen der 77-jährige Juan Carlos, der im Alter vor allem durch Seitensprünge, Elefantenjagden und Gesundheitsprobleme Schlagzeilen machte, zuletzt nur noch träumen konnte.

Es scheint also, als ob Felipes Mission, die unter Juan Carlos ins Wanken geratene Monarchie wieder zu stabilisieren, auf gutem Wege ist. Dazu trägt zweifellos auch bei, dass Felipe ernst macht mit seiner Ankündigung, "mit Beispielhaftigkeit" vorangehen und seinem Volk als Vorbild zu dienen. Er kürzte das Königsgehalt, das freilich mit 234 000 Euro brutto im Jahr immer noch recht fürstlich ist. Ordnete mehr Transparenz im Königshaus an und verbot der Königsfamilie genauso wie den Palastangestellten, Geschenke oder Privilegien zu akzeptieren.

Jüngster Paukenschlag Felipes war die Abstrafung seiner Schwester Cristina, die zusammen mit ihrem Ehemann Iñaki Urdangarin unter Betrugsverdacht steht und hohe Steuersummen hinterzogen haben soll: Weil Cristina sich nicht reuig zeigte, entzog der König der Prinzessin den Adelstitel. Die Infantin, die demnächst auf der Anklagebank Platz nehmen muss, darf sich nun nicht mehr "Herzogin von Palma de Mallorca" nennen. Die meisten Spanier applaudierten anschließend dem König, und das Blatt "El Mundo" bezeichnete den Monarchen anerkennend als "Felipe den Klugen".

Spaniens königliches Staatsoberhaupt hat keine politischen, sondern repräsentative Aufgaben. Der König soll ein offenes Ohr für die Bürger haben, den Dialog fördern, Türen öffnen. Also mehr Vermittler als Politiker sein. "Wir sind eine Art öffentlicher Dienst, der zu jeder Stunde dem Land zur Verfügung stehen muss", beschrieb Felipe einmal seinen Job.

Bei diesem Dienst hilft ihm seine bürgerliche Frau Letizia (42), die als Beraterin und "Mutter der Nation" an Felipes Seite eine wichtige Rolle spielt. Sie ist seit 2004 mit Felipe verheiratet und hat zwei Töchter mit ihm. Die frühere TV-Journalistin zieht mit ihrer gertenschlanken Figur und ihrem modischen Outfit, das bereits die "Marke Letizia" prägte, die Blicke auf sich. Und sie verwandelte sich von einer kühlen, traurigen Prinzessin, die jahrelang unter dem strengen höfischen Protokoll litt, in eine glückliche und selbstbewusste Königin. Lächelnd und mit sozialem Engagement erobert sie die Herzen der Bevölkerung.

Eine Königin, die in ihrer Freizeit mit Freunden übrigens auch mal, ganz jugendlich, in löchrigen Jeans durch Madrids Kneipen zieht. Und dann, wenig majestätisch, aus der Flasche Bier trinkt.

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