Erleichterung nach Urteil gegen Inzest-Täter

St. Pölten/Wien. Nach dem Urteil gegen den Inzest-Täter von Amstetten sorgt sich der österreichische Justizvollzug darum, wie es mit dem bald 74-jährigen Josef Fritzl weitergehen soll. Fritzl war am Donnerstag von einem Schwurgericht in St

St. Pölten/Wien. Nach dem Urteil gegen den Inzest-Täter von Amstetten sorgt sich der österreichische Justizvollzug darum, wie es mit dem bald 74-jährigen Josef Fritzl weitergehen soll. Fritzl war am Donnerstag von einem Schwurgericht in St. Pölten unter anderem wegen Mordes zu lebenslanger Haft und Einweisung in eine Anstalt für zurechnungsfähige, aber geistig abnorme Rechtsbrecher verurteilt worden. Dort wird er wegen seines Drangs zur Gewalttätigkeit und seines Machthungers vermutlich jahrelang behandelt werden, und dabei - so sagen die Experten - auch spürbar altern. "Josef F. wird früher oder später ein Pflegefall", sagte Peter Prechtl, stellvertretender Leiter der österreichischen Justizvollzugsdirektion. Bei einer lebenslangen Haft werde es schwierig, einen solchen Mann "in den Vollzug einzuordnen". "Lebenslang" heißt in Österreich mindestens 15 Jahre Haft. Abzüglich seiner einjährigen Untersuchungshaft hieße dies, dass Fritzl mit 88 Jahren erstmals den Antrag auf vorzeitige Haftentlassung stellen dürfte. Darüber aber muss ein Senat aus drei Berufsrichtern entscheiden. Und ein Antrag auf Aussetzung der Strafe auf Bewährung wäre auch nur dann erfolgreich, wenn die Ärzte dem Inzest-Täter eine erfolgreiche Behandlung bescheinigten. Justiz-Experten halten deshalb die Möglichkeit, dass Fritzl je wieder freigelassen wird, für sehr gering. Ob Fritzl diese 15 Gefängnisjahre überhaupt überlebt, sei fraglich, räumen Strafvollzugsexperten ein. "Man muss damit rechnen, dass sich im Haftalltag seine Agilität herabsetzen wird", heißt es aus dem Strafvollzug. Ältere Häftlinge - 143 Gefangene in Österreich sind zurzeit älter als 65 Jahre - seien oft Dauerpatienten in den Krankenstationen der Haftanstalten. Doch auch die Anordnung des Gerichts, Fritzl in eine Anstalt für abnorme Rechtsbrecher einzuweisen, ist für die Behörden nur schwer umzusetzen, denn in den fünf österreichischen Gefängnissen, die entsprechende Abteilungen haben, gibt es zurzeit keinen Platz für ihn. Das Urteil gegen den Mann, der seine Tochter 24 Jahre lang in ein Kellerverlies sperrte und sie tausendfach vergewaltige, löste in Österreich am Freitag überwiegend Erleichterung aus. Dass der "Jahrhundertprozess" weltweit solche Schlagzeilen machte, lag nicht zuletzt an den 238 akkreditierten Journalisten aus über 30 Ländern, die in St. Pölten auf Nachrichten warteten. Der Prozess war am Donnerstag einen Tag früher als geplant zu Ende gegangen.

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