Erfinder von "6 aus 49"-Lotto gestorben

Münster. Seine Idee machte schon mehr als 5000 Deutsche über Nacht zu Millionären: Der Erfinder des modernen Lottospiels "6 aus 49", Lothar Lammers, ist tot. Wie ein Unternehmenssprecher am Freitag in Münster sagte, starb der frühere Westlotto-Geschäftsführer am Dienstag nach längerer Krankheit im Alter von 86 Jahren

Münster. Seine Idee machte schon mehr als 5000 Deutsche über Nacht zu Millionären: Der Erfinder des modernen Lottospiels "6 aus 49", Lothar Lammers, ist tot. Wie ein Unternehmenssprecher am Freitag in Münster sagte, starb der frühere Westlotto-Geschäftsführer am Dienstag nach längerer Krankheit im Alter von 86 Jahren. Die Formel des erfolgreichen Glücksspiels wurde weltweit ein Exportschlager: Lammers stand meist persönlich Pate beim Aufbau von Lottogesellschaften - zum Beispiel in Kanada, Finnland, Irland, Griechenland und vielen Bundesstaaten der USA. In Frankreich, wurde er von Staatspräsident François Mitterrand mit dem nationalen Verdienstorden ausgezeichnet. Bis heute ist er noch unter dem Namen "Père du Loto" ("Vater des Lotto") bekannt. Für den Staat ist das System eine Goldader. Seit 1955 wurden in Deutschland mehr als 155 Milliarden Euro Umsatz gemacht. 2011 gab es im Schnitt pro Woche 15,5 Millionen Spielaufträge. Den höchsten Einzelgewinn - 37,6 Millionen Euro - räumte 2006 ein Westfale ab.Gemeinsam mit dem Journalisten und späteren Präsidenten des 1. FC Köln, Peter Weiand, hatte Lammers die Idee eines nicht an den Sport gebundenen Glücksspiels entwickelt, das alle Bevölkerungsschichten ansprechen sollte. "Denken Sie nur an die Millionen Frauen und nicht Sportinteressierten, die vom Toto praktisch ausgeschlossen waren - eindeutig die Bevölkerungsmehrheit", hatte Lammers einmal gesagt. "Auf dieser Grundlage schmiedeten wir Pläne."

Die beiden boten die Formel für das moderne Lottospiel in den 50er Jahren ihren Chefs bei der Westdeutschen Fußball-Toto GmbH in Köln an, die damals den Glücksspielmarkt beherrschte. "Wochenlang haben wir Geschäftsführer und Verwaltungsrat mit unserem Gesamtkonzept förmlich auf der Brust gekniet. Erhört wurden wir nicht." Zu sehr seien "die hohen Toto-Herren" überzeugt gewesen, das Zahlenlotto mit Hilfe der Fußballverbände verhindern zu können.

Dann wechselten Lammers und Weiand zu einem Bankenkonsortium, das die Nordwestdeutsche Klassenlotterie betrieb. "Wir bauten ein völlig neues Unternehmen auf", schilderte Lammers damals im dpa-Interview. "Und hatten Riesenerfolg: Lammers' Mitstreiter Weiand starb bereits im Jahr 1990. Der amtierende Westlotto-Geschäftsführer Theo Goßner bezeichnete Lammers als "einen der profiliertesten Vordenker und Gestalter der Glücksspielwelt". dpa

Foto: dpa

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