Erdähnlicher Planet entdeckt

Washington. US-Astronomen haben nach eigenen Angaben den ersten wirklich lebensfreundlichen Planeten bei einem anderen Stern aufgespürt. Der ferne Planet Gliese 581g ist vermutlich etwas größer und schwerer als unsere Erde und liegt mitten in der sogenannten bewohnbaren Zone seines Sonnensystems, wo Wasser flüssig wäre. Das berichtete die US-Raumfahrtbehörde Nasa in Washington

Washington. US-Astronomen haben nach eigenen Angaben den ersten wirklich lebensfreundlichen Planeten bei einem anderen Stern aufgespürt. Der ferne Planet Gliese 581g ist vermutlich etwas größer und schwerer als unsere Erde und liegt mitten in der sogenannten bewohnbaren Zone seines Sonnensystems, wo Wasser flüssig wäre. Das berichtete die US-Raumfahrtbehörde Nasa in Washington. Flüssiges Wasser gilt als wichtigste Voraussetzung für Leben, wie wir es kennen. Ob auf dem fernen Planeten irgendetwas lebt, ist noch unbekannt. Die Bedeutung der Entdeckung sehen die Forscher auch woanders: Der Fund deute darauf hin, dass es in unserer Galaxie von potenziell bewohnbaren Planeten nur so wimmele, betonte die US-Wissenschaftsstiftung NSF.

Keine Tageszeiten

Der sogenannte Exoplanet umkreist den Stern Gliese 581, eine kleine rote Sonne im Sternbild Waage. Der 20 Lichtjahre entfernte Stern hat ein ganzes Planetensystem mit insgesamt sechs Begleitern. Schon früher hatten Astronomen den Fund möglicherweise bewohnbarer Planeten in dem System gemeldet. Von allen knapp 500 bislang entdeckten Exoplaneten sei dieser der erdähnlichste, betonte die NSF. Potenziell bewohnbar heißt für die Astronomen allerdings nicht notwendigerweise, dass Menschen es dort gut aushalten könnten.

Der neue Fund besitzt etwa drei Mal mehr Masse als die Erde und einen 20 bis 40 Prozent größeren Radius - sofern er aus Gestein besteht, was bei solchen kleinen Planeten aber anzunehmen ist. Wie die Erde umrundet er seine Sonne auf einer fast kreisförmigen Bahn, allerdings sehr viel schneller: Das Jahr auf Gliese 581g dauert nur knapp 37 Erdentage. Der größte Unterschied zur Erde ist, dass es auf Gliese 581g nach Angaben der Astronomen keine Tageszeiten gibt. Der Planet vollführe eine sogenannte gebundene Rotation, er wendet seinem Stern also immer dieselbe Seite zu - so wie der Mond der Erde auch stets dieselbe Seite zuwendet. Auf der Tagseite des Exoplaneten dürfte daher höllische Hitze herrschen, auf der Nachtseite ewiger Frost. Die Astronomen sehen darin die Chance, dass Lebensformen sich in der jeweils für sie günstigsten Klimazone ansiedeln könnten.

Ob es auf Gliese 581g Leben gibt, wird wohl ungeklärt bleiben, zumindest für lange Zeit. Denn das Planetensystem liegt mit einer Entfernung von 20 Lichtjahren im kosmischen Maßstab zwar vor unserer Haustür. Dennoch ist selbst ein unbemannter Flug dorthin zum gegenwärtigen Stand der Technik ausgeschlossen. Selbst ein Funkspruch benötigt 20 Jahre - für die einfache Strecke. Doch der Fund sagt den Forschern noch etwas ganz anderes: Angesichts der relativ kleinen Zahl von Sternen, die bislang von der Menschheit untersucht wurden, sei der Fund eines so erdähnlichen Planeten überraschend früh gekommen. "Wenn diese selten wären, hätten wir keinen so schnell und so nah finden sollen", sagte Vogt. "Es könnte also zig Milliarden solcher Systeme in unserer Galaxie geben."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort
Rockmusiker Udo Lindenberg (64, Foto: dpa) wundert sich über das Desinteresse vieler Westdeutscher am Osten. Dass gut jeder Fünfte noch nie und etwa die Hälfte nur selten im Gebiet der ehemaligen DDR waren, wie jüngst eine Umfrage ergab, ist für den 64-Jä
Rockmusiker Udo Lindenberg (64, Foto: dpa) wundert sich über das Desinteresse vieler Westdeutscher am Osten. Dass gut jeder Fünfte noch nie und etwa die Hälfte nur selten im Gebiet der ehemaligen DDR waren, wie jüngst eine Umfrage ergab, ist für den 64-Jä