Winter legt halb Europa lahmAlbanien steht nach sintflutartigem Regen unter WasserEurostar steckt wieder im Tunnel unterm Ärmelkanal festKein Schneechaos am Wochenende im Saarland zu erwarten

Hamburg. Klirrende Kälte und Schnee haben halb Europa lahmgelegt. Weiteres Unheil rückt näher: Tief "Daisy" zieht mit Schnee und eisigem Sturm vom Mittelmeer nach Polen - und erwischt dabei auch Deutschland. Bis zum Sonntag können örtlich bis zu 20 Zentimeter Neuschnee fallen

Hamburg. Klirrende Kälte und Schnee haben halb Europa lahmgelegt. Weiteres Unheil rückt näher: Tief "Daisy" zieht mit Schnee und eisigem Sturm vom Mittelmeer nach Polen - und erwischt dabei auch Deutschland. Bis zum Sonntag können örtlich bis zu 20 Zentimeter Neuschnee fallen. Die größten Probleme werde der starke Wind bereiten, der örtlich zu starken Schneeverwehungen führen könne, sagte Meteorologe Martin Jonas vom Deutschen Wetterdienst (DWD) in Offenbach. Der Frost soll mindestens bis Mitte der kommenden Woche andauern. Vor allem in Norddeutschland behindert die Kälte weiter die Binnenschifffahrt. Der Elbe-Lübeck-Kanal blieb gestern auf rund 60 Kilometern gesperrt, teilte das Wasser- und Schifffahrtsamt in Lauenburg mit. Im Kreis Verden in Niedersachsen fiel gleich am ersten Tag nach den Weihnachtsferien die Schule aus. Das Streusalz sei ausgegangen, ein Durchkommen für die Schulbusse deshalb schwierig, erklärte die Kreisverwaltung. Auch viele Zootiere blieben "zuhause": Giraffen hatten in den meisten Zoos und Tierparks ganztägige Ausgangssperre - aus Sorge, die Tiere könnten auf dem Eis ausrutschen und sich verletzen. Affen wurde warmer Tee gereicht, Elefanten bekamen die Ohren mit schützendem Fett eingeschmiert. Großbritannien hatte das Schneechaos gerade überwunden, nun hält bittere Kälte das Land im Griff. Der Billigflieger Easyjet strich etwa 70 Flüge. Auch British Airways kündigte Verspätungen und Ausfälle an. Hunderte Schulen blieben zu. Für 20 000 Menschen in der südenglischen Grafschaft Hampshire fiel der Strom aus. In Frankreich dringe der Winter vom Westen immer weiter ins Landesinnere und nach Süden vor, teilte der Wetterdienst mit. In mehreren Départements durften weder Lastwagen noch Schulbusse fahren. Der Pariser Flughafen Orly war vorübergehend geschlossen. Selbst in Spanien behinderten Schnee und Eisglätte vielfach den Verkehr. In der Nordhälfte wurden Landstraßen und Bergpässe gesperrt. Auch in der Hauptstadt Madrid schneite es. Den wärmeverwöhnten Menschen im US-Bundesstaat Florida machten bereits Temperaturen um den Nullpunkt zu schaffen. "Viele Menschen im Süden Floridas mussten sich erst mal einen Wintermantel, Mütze und Handschuhe kaufen", schrieb die Zeitung "The Miami Herald". Die Zitrus- und Gemüseernte sei in Gefahr. Schlimm erwischte der Winter auch Teile Asiens: In China wurde nach Rekordschneefällen und den niedrigsten Temperaturen seit Jahrzehnten in großen Teilen des Landes der Strom für Betriebe und öffentliche Gebäude rationiert. Die Vorräte in den staatlichen Kohlelagern schwinden zusehends. In der nordwestchinesischen Region Xinjiang steckten 400 Reisende in ihren Autos mehr als einen Tag lang auf einer Fernstraße fest. dpaTirana. Nach tagelangen sintflutartigen Regenfällen steht Albanien vor einer Katastrophe. Eine ungewöhnlich frühe Schneeschmelze sorgt in den ohnehin überfluteten Gebieten in Nordalbanien für zusätzliche Probleme. Rettungsmannschaften hatten bis gestern 527 Familien aus dem Bezirk um die Stadt Shkodra aus ihren überschwemmten Häusern gerettet. Mindestens 3000 weitere Menschen müssten noch in Sicherheit gebracht werden, berichteten die Behörden. Fast der gesamte Nordwesten Albaniens steht rund 40 Zentimeter unter Wasser. dpaLondon. Knapp drei Wochen nach dem Verkehrschaos beim Eurostar ist einer der Superschnellzüge - vermutlich wegen des starken Frosts - wieder im Tunnel unter dem Ärmelkanal steckengeblieben. Der Zug sei gestern mit 240 Passagieren auf dem Weg von Brüssel nach London liegengeblieben, sagte ein Eurostar-Sprecher. Nach rund zwei Stunden konnte eine Lok den Zug aus dem Tunnel zwischen Frankreich und Großbritannien in den Bahnhof Ashford in England schleppen. Dort stiegen die Passagiere in einen anderen Eurostar, erklärte der Sprecher. dpaSaarbrücken. Für das kommende Wochenende droht im Saarland kein Schneechaos. Der Deutsche Wetterdienst sagt für die Nacht von Freitag auf Samstag mittelstarke Schneefällen von drei bis fünf Zentimetern voraus. Bis zum Sonntag sollen noch einmal maximal fünf Zentimeter hinzukommen. Allerdings ist am Samstag mit böigem Wind mit Geschwindigkeiten bis zu 70 Stundenkilometern und daher mit Schneeverwehungen zu rechnen. Der Deutsche Wetterdienst hat daher eine "Warnung vor markantem Wetter" herausgegeben. spr

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