Entsetzen über "deutschen Fritzl"

Fluterschen. Diese Vorwürfe hat es so in Deutschland noch nicht gegeben: Ein Vater aus dem Westerwald soll über Jahrzehnte drei Kinder seiner Familie vergewaltigt und dabei acht Kinder gezeugt haben. Nun hat auch Deutschland seinen Fall "Fritzl". So sahen es jedenfalls viele deutsche Medien am Freitag

Fluterschen. Diese Vorwürfe hat es so in Deutschland noch nicht gegeben: Ein Vater aus dem Westerwald soll über Jahrzehnte drei Kinder seiner Familie vergewaltigt und dabei acht Kinder gezeugt haben. Nun hat auch Deutschland seinen Fall "Fritzl". So sahen es jedenfalls viele deutsche Medien am Freitag. Die Parallelen zum erschütternden Inzestfall in Österreich von 2008: Auch in Fluterschen soll ein tyrannischer Familienvater mit eiserner Hand regiert und über lange Jahre seine Gelüste ausgelebt haben. Zum Leidwesen derer, für die er eigentlich sorgen sollte. Weltweit gab es mehrere Fälle dieser Art.Im Mai 2009 sorgt das "Monster von Mendoza" in Argentinien für Schlagzeilen. Der Mann zeugte sieben Kinder mit der eigenen Tochter, die er erstmals mit acht Jahren vergewaltigte. 2008 wird ein 56-Jähriger in England zu lebenslanger Haft verurteilt, der beim Missbrauch seiner beiden Töchter über 25 Jahre neun Kinder zeugte.

"Der psychische Druck, den der Täter bei sexuellem Missbrauch in der Familie ausübt, ist enorm", heißt es beim Opferhilfe-Verein "Weißer Ring". Die Anwältin der 28-jährigen Stieftochter des Tatverdächtigen von Fluterschen bestätigt: "Er hatte die ganze Familie so im Griff, dass alle letztendlich das getan haben, was er wollte." Ihre Mandantin wurde wie die 18-jährige leibliche Tochter des Mannes und ein 25-jähriger Stiefsohn über Jahre vom Familienvater missbraucht. Auch verkaufte der 48-Jährige laut Anklage die beiden Töchter für Sex an andere Männer.

Nicht nur hier unterscheidet sich dieser Fall im Westerwald von dem, was Josef Fritzl seiner Familie im österreichischen Amstetten antat. Der hatte seine leibliche Tochter 24 Jahre lang im Keller seines Hauses eingesperrt, sie vergewaltigt und dabei sieben Kinder gezeugt. Fritzl schuf sich eine Art Parallelwelt unter der Erde.

Wie in dem Fall in Österreich soll auch der Westerwälder, der sich ab Dienstag vor dem Landgericht Koblenz verantworten muss, daheim oft geprügelt haben. Dem Jugendamt war die Familie bekannt, nachweisen konnte sie jedoch nichts. Die 28-Jährige habe stets abgestritten, dass ihr Stiefvater der Vater ihrer Kinder sei. Am Freitag meldete sie sich erstmals zu Wort. "Ich hoffe, dass er die richtige Strafe bekommt und nie wieder einen Menschen verletzen kann", sagte sie in einem TV-Interview mit N24. dpa

"Er hatte die ganze Familie so im Griff, dass alle letztendlich das getan haben, was er wollte."

Die Anwältin eines

der Missbrauchsopfer

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