Heizen, Stromverbrauch und Co. Energiepreise explodieren – 30 Tipps, um jetzt sofort Geld zu sparen

Service | Saarbrücken · Ob Heizen, Strom oder Autofahren: Derzeit steigen die Preise. Mit einfachen Tricks lassen sich die Energiekosten aber senken. Die SZ hat einige davon zusammengestellt.

Mit den Farben blau und gelb zeigen derzeit viele ihre Solidarität mit der Ukraine. Während das eigentliche Kriegstreiben weit weg ist, sind die Auswirkungen der Krise auf dem Energiemarkt aber schon jetzt im Saarland zu spüren. Mit unseren Tipps können die Verbraucher ihre Kosten aber ohne großen Aufwand reduzieren.

Mit den Farben blau und gelb zeigen derzeit viele ihre Solidarität mit der Ukraine. Während das eigentliche Kriegstreiben weit weg ist, sind die Auswirkungen der Krise auf dem Energiemarkt aber schon jetzt im Saarland zu spüren. Mit unseren Tipps können die Verbraucher ihre Kosten aber ohne großen Aufwand reduzieren.

Foto: imago images/YAY Images/imago stock

Russlands Präsident Wladimir Putin hat die Welt mit seinem Angriff auf die Ukraine schockiert. Der Krieg sorgte jedoch aus einem weiteren Grund für ein böses Erwachen: Schonungslos deckt er auf, wie abhängig Deutschland von russischem Öl, Gas und Kohle ist. Als Reaktion möchte die Bundesregierung nun den Ausbau erneuerbarer Energien vorantreiben. Auch bei den Bürgern steigt die Nachfrage nach Photovoltaik-Anlagen oder Wärmepumpen rasant. Langfristig sichern solche Investitionen Unabhängigkeit, schonen Geldbeutel und Klima – die hohen Preise sind aber bereits jetzt schmerzhaft zu spüren.

Wie lässt sich kurzfristig Energie sparen? Dazu hat die SZ einige Tipps gesammelt, die schnell umsetzbar sind und langfristig nützen.

Benzin und Diesel: So senken Autofahrer den Verbrauch

An der Zapfsäule merken Autofahrer die Krise derzeit besonders. Glück haben (trotz Strompreiserhöhungen) diejenigen, die elektrisch fahren – alle anderen können mit einigen Tricks ihren Treibstoffverbrauch reduzieren.

1. Gewicht verringern

In Autos sammelt sich mit der Zeit einiges an. Doch je leichter ein Fahrzeug ist, desto geringer ist sein Verbrauch. Laut dem Fachmagazin „Auto, Motor & Sport“ schlagen 100 Kilo zusätzliches Gewicht mit 0,5 Liter Sprit pro 100 Kilometer zu Buche. Ausmisten lohnt sich daher.

2. Luftwiderstand reduzieren

Der Gepäckträger bleibt nach dem Urlaub auf dem Autodach montiert? Keine gute Idee: Dadurch steigt der Verbrauch, besonders wenn der Fahrer schnell unterwegs ist. Es empfiehlt sich deshalb, Dachträger nach dem Gebrauch sofort abzuschrauben. Auch offene Fenster können den Luftwiderstand ab einer gewissen Geschwindigkeit erhöhen.

3. Fahrweise optimieren

Mit aufheulendem Motor losbrettern, Vollbremsung vor der roten Ampel: Das kostet unnötig Sprit. Vorausschauendes Fahren, Ausrollen lassen statt Bremsen und auch intelligentes Schalten kann dagegen Geld sparen. Früher galt Fahren im niedertourigen Bereich als schädlich für den Motor – das ist bei moderneren Autos jedoch nicht mehr der Fall. Der österreichische Automobilclub nennt daher als Faustregel: „Früh hoch, spät runter schalten“.

4. Energiefresser ausschalten

Das Auto fährt mit Sprit, der Rest nutzt Strom, der vom Motor erzeugt wird. Radio, Klimaanlage, Sitzheizung und andere elektrische Geräte erhöhen damit indirekt den Verbrauch. Beispiel Standheizung: Laut ADAC verbraucht diese 0,2 bis 0,5 Liter pro Stunde. Auch hier gilt: Weniger ist mehr – solange es nicht auf Kosten der Sicherheit geht.

5. Regelmäßige Wartung

Ein verstopfter Motorluftfilter oder verrußte Zündkerzen senken die Motorleistung. Auch der Reifendruck sollte regelmäßig überprüft werden: Zu platte Reifen haben einen höheren Rollwiderstand. Experten raten, den Druck um 0,3 bar gegenüber der Herstellerempfehlung zu erhöhen.

6. Auf Navigation achten

Viele Systeme – so auch Google Maps – schlagen als beste Wegroute standardmäßig die schnellste Strecke vor. Doch Obacht: Häufig ist die Zeitersparnis gering, der Umweg dafür umso größer. Beispiel: Bei einer Fahrt aus der Saarbrücker Innenstadt nach Lebach empfiehlt Google den Weg über die A 623. Die Strecke über die B 268 ist (ohne Verkehr) mit 34 Minuten nur vier Minuten länger – aber mit 24,5 Kilometern über zehn Kilometer kürzer.

7. Kurzstrecken vermeiden

Eigentlich ist es eine Binsenweisheit, dass der Spritverbrauch bei kaltem Motor besonders hoch ist. Dennoch zeigen Untersuchungen: Viele Fahrten sind unter zwei Kilometer lang. Eine Distanz, die leicht zu Fuß oder mit dem Fahrrad überwunden werden kann.

8. Tempo 100 auf der Autobahn

Tempolimit? Für Deutsche ein rotes Tuch. Doch bereits bei der Ölkrise in den 70ern wurde zeitweise (neben autofreien Sonntagen) auf deutschen Autobahnen Tempo 100 eingeführt. Mit gutem Grund: Höhere Geschwindigkeiten steigern den Treibstoffverbrauch massiv. Freiwillig den Fuß vom Gas zu nehmen, schont also den Geldbeutel.

9. Fahrgemeinschaften nutzen

Im Berufsverkehr sitzen im Schnitt nur 1,2 Personen im Auto – dabei ist das Saarland mit seinen kurzen Wegen für Fahrgemeinschaften perfekt geeignet. Durch fast keine andere Maßnahme lässt sich der Spritverbrauch pro Kopf so leicht senken.

10. Oder doch ÖPNV?

Sicher: Viele saarländische Ortschaften sind nicht gut an den ÖPNV angebunden. Zudem schrecken hohe Ticketpreise Gelegenheitsnutzer ab. Mit der SaarVV-Reform gibt es jedoch mindestens einen günstigen Tarif, der sich schon bei wenigen Fahrten lohnt: Das Ticket, das ab neun Uhr morgens im gesamten Saarland gilt, ist im Jahresabo bereits für 39 Euro (entspricht derzeit weniger als 18 Liter Benzin) monatlich zu haben.

Heizen: Mollige Wärme ohne Preisschock

Momentan wird das Saarland täglich mit strahlendem Sonnenschein und frühlingshaften Temperaturen verwöhnt, nachts kühlt es jedoch immer noch stark ab. Zudem ist es fraglich, ob bis zum nächsten Winter wieder Normalität eingekehrt ist. Doch auch in diesem Fall helfen die folgenden Tipps, die Heizkosten zu reduzieren.

1. Temperatur richtig regulieren

21 Grad oder 20 – viele fühlen da keinen großen Unterschied. Das Sparpotenzial ist dennoch enorm. Als Faustregel gilt: Jedes Grad weniger spart etwa sechs Prozent Energie. Durch elektronische Thermostate, die leicht installiert werden können, wird zudem unnötiges Heizen (beispielsweise nachts) vermieden.

2. Heizung entlüften

Eigentlich bekannt, aber dennoch häufig ignoriert: Gluckert es in der Heizung, sollte sie entlüftet werden. Ein Fachmann ist dafür nicht nötig – der passende Heizungsschlüssel reicht. Laut Verbraucherzentrale kann allein das den Verbrauch um 15 Prozent senken.

3. Rillen abstauben

Heizungslamellen sind wahre Staubfänger. Spaß macht die Reinigung nicht, aber ist dennoch dringend zu empfehlen: Eine Staubschicht wirkt wie eine Art Dämmung und kann die Leistung von Heizkörpern um 25 bis 30 Prozent senken. Mit diesem Wissen schwingt sich der Putzlappen gleich viel leichter – denn es spart bares Geld.

4. Hindernisse beseitigen

Lange Vorhänge, welche die Heizung verdecken, leiten die kostbare Wärme nach draußen statt in die Wohnung. Auch Möbel können wie eine Barriere wirken. Heizkörper sollten daher niemals zugestellt werden. Mindestens 30 Zentimeter Abstand zwischen Möbelstück und Heizkörper sorgen für eine bessere Wärmeabgabe.

5. Türen abdichten

Undichte Fenster stellen in moderneren Gebäuden eigentlich kein Problem mehr dar. Türen dagegen sind häufig Schwachpunkte: Durch den Spalt am Boden kann Wärme nach außen oder kalte Luft nach innen dringen. Türdichtleisten aus dem Baumarkt beseitigen das Problem effektiv und günstig. Nur wenige Euro kosten außerdem automatische Türschließer: Diese Metallfedern ziehen Türen automatisch zu und sorgen so dafür, dass wirklich nur die Räume geheizt werden, die auch geheizt werden sollen.

6. Rollläden schließen

Doppelt verglaste Fenster sind inzwischen Standard, doch auch diese können nicht verhindern, dass Wärme nach außen dringt. Sinken die Temperaturen bei Nacht, ist es daher ratsam, Rollläden, Vorhänge oder Jalousien zu schließen.

7. Nischen und Rohre isolieren

Für eine richtige Dämmung ist ein Fachmann nötig, diese kann zudem (trotz aller Vorteile) sehr teuer werden. Einiges kann jedoch in Eigenregie gemacht werden: Eine Isolierung von Heizungsrohren (beispielsweise mit Schaumstoff) spart besonders dann Energie, wenn die Rohre durch den kalten Keller führen. Eine reflektierende Dämmfolie zwischen Heizung und Außenwand sorgt zusätzlich dafür, dass weniger Wärme entweicht.

8. Jährliche Wartung

Nur durch Experten sollte dagegen die jährliche Wartung der Heizanlage durchgeführt werden. Dadurch können bis zu fünf Prozent Heizkosten gespart werden.

9. Heizpumpe austauschen

Ist die Heizpumpe älter als zehn Jahre, ist das Risiko hoch, dass sie unnötig viel Energie verbraucht. Der Austausch ist nicht ganz billig, rechnet sich jedoch bereits nach wenigen Jahren.

10. Warmwasser sparen

Keine Angst: Kalt zu duschen wird hier nicht empfohlen. Dennoch ist allein die Bereitstellung von warmem Wasser für etwa 14 Prozent des Energieverbrauchs verantwortlich. Schon die Nutzung eines Sparduschkopfs in einem durchschnittlichen Drei-Personen-Haushalt kann hier mehrere hundert Euro im Jahr sparen. Auch das regelmäßige Händewaschen mit kaltem statt heißem Wasser summiert sich mit der Zeit – und ist übrigens genauso hygienisch.

Strom: Energiefresser finden und beseitigen

Gerade im Haushalt finden sich viele Baustellen, die den Energieverbrauch in der Summe in die Höhe treiben. Ein bewusster Umgang kostet nichts, spart aber sofort Geld. In anderen Fällen sind geringe Investitionen nötig, die sich aber schnell auszahlen.

1. Kochen

Unsere Großmütter wussten: Sparsamkeit ist beim Kochen das A und O. Die alten Regeln gelten noch immer: Auf den Topf gehört ein Deckel, wenig Wasser reicht zum Garen, die Platte kann früh abgeschaltet werden, weil die Restwärme genügt. Wasserkocher erhitzen Wasser effizienter, dabei sollte jedoch nur so viel eingefüllt werden, wie tatsächlich gebraucht wird. „Den Backofen vorheizen“ steht in praktisch jedem Rezept – ist aber meist unnötig.

2. Kühlschrank

Kühlschränke gehören zu den größten Stromfressern im Haushalt. Langfristig lohnt sich die Anschaffung eines energieeffizienten Geräts, aber auch regelmäßiges Abtauen spart Geld. Viele Geräte sind zudem zu kalt eingestellt: Die empfohlene Temperatur beträgt sieben Grad.

3. Waschmaschine und Trockner

Auch diese Großgeräte verbrauchen viel Strom. Waschmaschinen sollten stets voll beladen sein, auf eine Vorwäsche kann oft verzichtet werden, 30 Grad reicht in den meisten Fällen völlig. Haben die Maschinen Öko-Programme, sollten sie auch genutzt werden. Die Wäsche an der Luft trocken zu lassen, statt sie in den Trockner zu werfen, spart natürlich besonders viel Energie.

4. Fernseher

Alte Röhren schlucken viel Strom, aber auch moderne Geräte mit großer Bildschirm-Diagonale verbrauchen unnötig Energie. Kurzfristig lässt sich der Verbrauch senken, indem die Helligkeit reduziert wird.

5. Computer und Handys

Laptops verbrauchen grundsätzlich weniger Energie als PCs und reichen für viele Anwendungen völlig. Ein weiterer Faktor ist das Wlan: Den Router nachts auszuschalten, wenn das Internet nicht genutzt wird, spart zusätzlich. Das Smartphone kann in dieser Zeit in den Flugmodus versetzt werden – dadurch erhöht sich zudem die Akkulaufzeit.

6. Unnötiges vermeiden

Allgemein gilt: Verzicht sorgt für die größte Ersparnis. Das muss aber nicht negativ sein: Das Licht zu löschen, wenn man den Raum verlässt, ist keine Mühe. Bügeln ist für viele eine lästige Pflicht, jedoch nur selten nötig. Und wird die alte Kühltruhe im Keller wirklich gebraucht? Gerade die kann im Dauerbetrieb für jährliche Zusatzkosten von fast 200 Euro sorgen.

7. Ausschalten statt Standby

Geräte im Ruhemodus (Standby-Betrieb) brauchen zwar weniger Strom, aber sie ganz auszuschalten ist eindeutig sparsamer. Das Umweltbundesamt schätzt, dass so jährlich mindestens vier Milliarden Euro Zusatzkosten entstehen. Abschaltbare Steckdosenleisten schaffen hier Abhilfe. Inzwischen gibt es auch ferngesteuerte Steckdosen, die zwar in der Anschaffung etwas teurer sind, aber in der Handhabung sehr bequem sind.

8. Leuchtmittel tauschen

Energiesparlampen und LEDs sind nicht sonderlich beliebt. Zu Unrecht: Das Sparpotenzial ist enorm. Mit dem Austausch von nur zehn 60-Watt-Birnen gegen LEDs sparen Sie 165 Euro im Jahr – bei Anschaffungskosten von 20 bis 50 Euro. LEDs sind zudem bis zu 15 Mal langlebiger als normale Glühbirnen.

9. Energiesparcheck durchführen

Individuelle Beratung vor Ort wird unter anderem von den Verbraucherzentralen angeboten. In den meisten Fällen kostet dieser Service nichts oder nur eine geringe Aufwandsentschädigung – die sich praktisch immer auszahlt.

10. Zu Ökostrom wechseln

Ökostrom ist mitnichten immer „grün“, da der deutsche Strommix immer noch zu etwa 54 Prozent aus fossilen Energieträgern besteht. Aber: Verbraucher finanzieren so den Ausbau erneuerbaren Energien mit – und tun so etwas für die Unabhängigkeit von russischem Öl, Gas oder Kohlelieferungen. Teurer ist Ökostrom zudem nicht mehr, dafür winken beim Wechsel mitunter Bonuszahlungen.

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