Eizellen aus der Retorte

Washington. Aus Stammzellen lassen sich im Labor funktionsfähige Eizellen gewinnen. Zumindest im Tierversuch ist das jetzt japanischen Forschern gelungen. Künstlich befruchtet, entwickelten sich diese Eizellen im Mutterleib zu augenscheinlich gesunden Mäusen weiter, die wiederum selbst fruchtbar waren

Washington. Aus Stammzellen lassen sich im Labor funktionsfähige Eizellen gewinnen. Zumindest im Tierversuch ist das jetzt japanischen Forschern gelungen. Künstlich befruchtet, entwickelten sich diese Eizellen im Mutterleib zu augenscheinlich gesunden Mäusen weiter, die wiederum selbst fruchtbar waren. Ihre Ergebnisse stellen die japanischen Wissenschaftler im Fachblatt "Science" vor.

Katsuhiko Hayashi von der Kyoto-Universität und seine Mitarbeiter nutzten für ihre Experimente zwei Arten von Stammzellen: Zum einen embryonale Stammzellen, die aus Embryonen gewonnen werden und die sich zu jeder beliebigen Zelle des Körpers verändern lassen. Zum anderen Stammzellen, die - ethisch unbedenklicher - aus bereits ausgereiften Körperzellen gewonnen werden. Diese könnten sich aber immer noch in zahlreiche verschiedene Zellarten entwickeln.

Diese beiden Arten von Stammzellen verwandelten die Forscher über genetische Manipulationen zunächst in Zellen, die den sogenannten Urkeimzellen sehr ähneln. Aus diesen gehen die Ei- und Spermienzellen hervor. Die Forscher kultivierten diese Zellen dann gemeinsam mit Zellen aus den Eierstöcken von Mäusen und schufen so eine Art künstlichen Eierstock. Sie zeigten, dass ihre Urkeimzellen sich darin ganz ähnlich weiterentwickelten wie in einem natürlichen embryonalen Eierstock.

Schließlich transplantierten die Wissenschaftler den künstlich geschaffenen Komplex in die Eierstöcke von Mäusen. Dort entwickelten sich die Zellen zu Eizellen weiter, die die Forscher dann entnahmen, im Labor ausreifen ließen und schließlich künstlich befruchteten. Die daraus resultierenden Embryonen verpflanzten sie in Mäuse-Weibchen zurück. In beiden Fällen erhielten sie Mäusenachwuchs, der sich auch weiter vermehren konnte.

Die Erfolgsrate sei zwar noch nicht sehr hoch, sagen die Forscher. Grundsätzlich liefere die Arbeit aber eine solide Grundlage, um auch die Entwicklung menschlicher Eizellen im Labor voranzutreiben.

So könnten sich in Zukunft bestimmte Formen der Unfruchtbarkeit beim Menschen behandeln lassen. Auch ein anderes japanisches Forscherteam hatte im vergangenen Jahr eine Methode vorgestellt, mit der sich funktionsfähige Spermienzellen im Labor züchten lassen. Die Wissenschaftler hatten Mäusen dazu Hodengewebe entnommen und die darin enthaltenen frühen Entwicklungsstadien von Spermien zur Reifung angeregt. Mit den Spermien befruchteten sie dann Eizellen, aus denen schließlich mehrere Mäusebabys hervorgingen.

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