Einmal zum Mars und nicht zurück

New York · Eine Reise zum Mars ist zwar noch Zukunftsmusik, aber in einer niederländischen TV-Show werden bald Kandidaten gesucht, die das Wagnis eingehen möchten. Kleiner Haken dabei: Es gibt keinen Rückflug.

Zum Mars fliegen, dort eine Kolonie aufbauen und nie mehr zurückkommen: Wer sich so seine Zukunft vorstellen kann, sollte sich jetzt bei einer niederländischen Reality-TV-Show bewerben, die abenteuerlustige Teilnehmer zum roten Planeten befördern will. Das Auswahlverfahren ist angelaufen, mehr als 10 000 Interessenten aus über 100 Ländern hätten sich bereits gemeldet, sagte Show-Erfinder Bas Lansdorp auf einer Pressekonferenz in New York.

Lansdorps Firma Mars One will 2023 die ersten vier Laien-Astronauten auf dem Mars absetzen. Alle zwei Jahre sollen weitere Kolonisten eintreffen - stets begleitet von Fernsehkameras. Die insgesamt 24 einstigen Erdenbewohner sollen auf dem Planeten eine Siedlung aufbauen. Rückflüge zur Erde gibt es nicht.

Mars One verlangt von den mindestens 18 Jahre alten Teilnehmern gute Gesundheit, soziale Kompetenz und gute Englischkenntnisse. Wer ausgewählt wird, muss zunächst die starke Strahlung während des sieben Monate langen Flugs und die schwierige Landung überleben. Anschließend müssen die Teilnehmer auf einem trockenen Planeten hausen, auf dem es durchschnittlich minus 55 Grad kalt ist. Die Atmosphäre auf dem Mars besteht hauptsächlich aus schädlichem Kohlendioxid.

Allein der erste Weltraumtrip soll nach Lansdorps Angaben sechs Milliarden US-Dollar (4,6 Milliarden Euro) kosten. Das sei "viel Geld", räumte er ein. "Aber stellen sie sich vor, was passiert, wenn die ersten Menschen auf dem Mars landen. Wirklich jeder Mensch auf der Welt wird das sehen wollen", sagte Lansdorp. Das Vorhaben ist bisher auf breite Skepsis gestoßen, hat aber mit dem niederländischen Physik-Nobelpreisträger Gerard 't Hooft auch einen prominenten Unterstützer. Bisher wurden lediglich unbemannte Roboterfahrzeuge zum Mars geschickt. Zuletzt landete im August 2012 der NASA-Forschungsroboter "Curiosity" auf dem Planeten.

Von der Idee eines Marsfluges ist auch US-Millionär Dennis Tito fasziniert. Er plant eine "historische Reise" zum Mars - und zurück. Das kündigte der 72-Jährige im Februar an. Die Reise soll im Januar 2018 beginnen und 501 Tage dauern. Ob es sich um eine bemannte Mission handelt, wurde nicht gesagt. Tito war 2001 als erster Weltraumtourist zur Raumstation ISS geflogen - für 20 Millionen US-Dollar.

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