Einfach mal das Leben anhalten

Stuttgart · Wer niesen muss, hat ein Problem: Beim Internettrend „Mannequin Challenge“ veröffentlichen Teilnehmer Videos, auf denen sie wie in einem Standbild posieren. Viele Prominente befeuern den Trend.

 Auch die früheren Destiny's-Child-Mitglieder Kelly Rowland, Beyoncé Knowles und Michelle Williams (v. l.) haben beim „Mannequin Challenge“ mitgemacht und damit Gerüchte über eine Wiedervereinigung der Gruppe geschürt. Foto: dpa

Auch die früheren Destiny's-Child-Mitglieder Kelly Rowland, Beyoncé Knowles und Michelle Williams (v. l.) haben beim „Mannequin Challenge“ mitgemacht und damit Gerüchte über eine Wiedervereinigung der Gruppe geschürt. Foto: dpa

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Ein bisschen sieht es so aus als stehe die Zeit still. Tausende Menschen in einem Stuttgarter Stadion sind in der Bewegung eingefroren, die sie zuletzt gemacht haben. In Wahrheit tickt die Uhr natürlich weiter - und die Anwesenden haben Mühe, nicht zu niesen oder zu blinzeln. Hintergrund ist ein Trend, der momentan das Internet überschwemmt: die "Mannequin Challenge". Dabei bilden Gruppen eine Art Standbild und drehen ein Video davon. Bei der Holzfäller-Weltmeisterschaft, die kürzlich in Stuttgart stattfand, starteten 5000 Menschen - Athleten und Zuschauer - in einem Stadion dazu sogar einen Weltrekordversuch.

Unter #MannequinChallenge werden auf Twitter , Insta gram oder Facebook laufend neue Videos hochgeladen. Der Begriff verweist darauf, dass Teilnehmer wie Schaufensterpuppen posieren und bewegungslos dastehen. Prominente Beispiele sind die früheren Destiny's-Child-Mitglieder Beyoncé Knowles (35), Kelly Rowland (35) und Michelle Williams (36), die gemeinsam ein entsprechendes Video veröffentlichten und dadurch auch Gerüchte um eine Wiedervereinigung schürten. Die Fußballer von Borussia Dortmund nahmen einen Clip im Fitness-Raum auf und bewiesen beim Standbild-Stemmen von Gewichten Körperbeherrschung.

Auslöser der Aktion war Medienberichten zufolge das Video von Schülern aus Florida. "Eines Tages stand ich vor meiner Klasse", erzählt die Schülerin, die bei Twitter "Emili" heißt, der Trend-Newsseite "Inverse". Eine Freundin habe daraufhin gesagt: "Hey, du siehst aus wie ein Mannequin". Weitere Freunde seien dazugekommen und hätten wie Schaufensterpuppen posiert. Schließlich veröffentlichten sie das Video mit dem Hashtag #MannequinChallenge.

Doch was macht dann den Reiz aus? "Dass die Leute Lust haben, mitzumachen, hat sicherlich auch mit dem spielerischen Charakter der Aktion zu tun, das Leben einfach mal anhalten", sagt Medienforscher Sebastian Buggert vom Rheingold-Marktforschungsinstitut. "So wie früher beim Stoppessen auf Kindergeburtstagen." Jedes geteilte Video inspiriere andere dazu, etwas Eigenes zu machen. "Den letzten Kick gibt letztlich oft ein Prominenter, der das aufgreift." Der Kardashian-Clan ging sogar so weit, die "Mannequin Challenge" in einen Kreißsaal zu verlagern. Blac Chyna, Freundin von Rob Kardashian, hielt dazu bei der Geburt ihres Kindes inne.

Erfahrungsgemäß dauern solche Hypes nicht lange. Tatsächlich steht der nächste Netz-Trend schon in den Startlöchern: Unter #TrumpsComingChallenge oder #TrumpIsComingChallenge laden Nutzer derzeit Videos hoch, in denen jemand ruft, dass der künftige US-Präsident Donald Trump kommt - woraufhin Massen von Menschen schreiend davonrennen.

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