Pariser Platz nach Prinzessin benannt Ein Ort der Ehre für Lady Diana

Paris · Eigentlich sollte Maria Callas die Namensgeberin werden. Aber nun wird der Platz, wo Diana 1997 in Paris verunglückte, nach der Britin benannt.

 Touristen an der Replik der Flamme der US-Freiheitsstatue in Paris. Weil im Tunnel darunter einst Prinzessin Lady Diana verunglückte, hielten es lange Zeit viele für ihr Denkmal. Nun erhält immerhin der Platz ihren Namen.

Touristen an der Replik der Flamme der US-Freiheitsstatue in Paris. Weil im Tunnel darunter einst Prinzessin Lady Diana verunglückte, hielten es lange Zeit viele für ihr Denkmal. Nun erhält immerhin der Platz ihren Namen.

Foto: Knut Krohn

„Das ist wirklich ein grandioses Denkmal für eine außergewöhnliche Frau“, entfährt es einem Amerikaner mit einer roten Baseball-Kappe. Voller Bewunderung steht er mit zusammengekniffenen Augen vor der überdimensionalen goldenen Flamme, die im gleißenden Sonnenlicht strahlt. Zu Füßen des Monuments haben Fans unzählige Bilder der verstorbenen „Königin der Herzen“, Lady Diana, geklebt, am Rand liegen verdorrte Rosen.

Die Flamme steht am Ausgang der Unterführung, in der Lady Diana und ihr Partner Dodi Al Fayed in der Nacht des 31. August 1997 bei einem Autounfall in Paris ums Leben kamen – gejagt von einer Meute Paparazzi auf Motorrädern. Die Welt war geschockt und die Stelle wurde fortan zu einer Art Pilgerstätte für die Verehrer der toten britischen Prinzessin – wohl auch, weil dort das markante Denkmal stand. Und damit nahm ein Jahrzehnte währender Irrtum seinen Lauf.

Denn das Monument ist vielmehr die Replik der Flamme der US-Freiheitsstatue in New York und der unschöne Platz am Ende des Tunnels in Paris – eigentlich ist der kleine Flecken eher eine vom Verkehr umtoste große Kreuzung – sollte ursprünglich an die weltberühmte Opern-Sängerin Maria Callas erinnern und auch nach ihr benannt werden. Doch die Geschichte kam anders. Die feierliche Einweihung des geplanten Maria-Callas-Platzes sollte am zehnten Todestag der Diva, nur wenige Tage nach dem Unfall von Lady Di stattfinden – aus Gründen der Pietät wurde darauf verzichtet. Auch danach kam niemand auf die Idee, das Verschobene nachzuholen. Und als die Verehrer von Diana nach Paris strömten, um ihr Idol zu betrauerten, sahen sie am Ort des grauenvollen Sterbens diese wunderschöne goldene Flamme und dachten an die tote Prinzessin und nicht an die längst verblichene Opernsängerin.

Im Grunde hätte ein überkorrekter Beamter in einer französischen Amtsstube die ursprüngliche Anordnung nach einer gewissen Zeit der Trauer umsetzen können und so würde die Stelle heute Maria-Callas-Platz heißen. Doch nichts geschah – außer, dass die Touristen über Jahre zu der Flamme pilgerten und sich der Diana-Mythos in den Köpfen der Menschen festsetzte.

Irgendwie kam der Akt dann doch wieder auf die Tagesordnung des Stadtrates von Paris. Aber die Verantwortlichen hatten ein Einsehen und wollten diesen wunderbaren Mythos nicht zerstören. Also fällten sie nun den Entschluss, offensichtlich tief beeindruckt von der großen Inbrunst, mit der der Verstorbenen noch heute gehuldigt wird. Diana sei am Ende des 20. Jahrhunderts eine der berühmtesten und prägendsten Personen der Welt gewesen, ließen sie wissen. Von Millionen Menschen sei die damals 36-Jährige für ihren humanitären Einsatz gegen Unterdrückung und Gewalt bewundert worden. All das sei genug, so der Beschluss der Pariser Bürgermeisterin Anne Hidalgo – um den Platz nach Diana zu benennen.

 Lady Diana verunglückte 1997 bei einem Autounfall in Paris. Nun wurde ein Platz nach ihr benannt.

Lady Diana verunglückte 1997 bei einem Autounfall in Paris. Nun wurde ein Platz nach ihr benannt.

Foto: dpa/UPI;John Stillwell
 Nach der Opern-Diva Maria Callas ist statt des Platzes eine Straße benannt worden.

Nach der Opern-Diva Maria Callas ist statt des Platzes eine Straße benannt worden.

Foto: dpa/Publifoto

Aber auch die Fans von Maria Callas gehen nach dieser jüngsten Entscheidung in Paris nicht leer aus. Die Allee, in der das Haus steht, in dem die Diva im September 1977 gestorben ist, wurde schon vor geraumer Zeit nach der außergewöhnlichen Opernsängerin benannt. So scheint allen Seiten – und allen verehrten Damen – genüge getan.

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