Ein Meilenstein in der Raumfahrt

New York · Sogar US-Präsident Obama bejubelt die erste Raketenlandung auf einer Plattform im Meer. Der Meilenstein in der Raumfahrt macht die Firma SpaceX zur Nummer eins auf dem Markt wiederverwendbarer Raketen.

 Die geglückte Landung im Atlantik schürt die Hoffnung, die Kosten für Raketenstarts um viele Millionen Dollar zu senken. Foto: Spacex/dpa

Die geglückte Landung im Atlantik schürt die Hoffnung, die Kosten für Raketenstarts um viele Millionen Dollar zu senken. Foto: Spacex/dpa

Foto: Spacex/dpa

Zwischen bangendem Hoffen und erlöstem Jubel liegen acht Minuten und 35 Sekunden. Dann springen die Mitarbeiter im Kontrollzentrum der US-Raumfahrtfirma SpaceX im kalifornischen Hawthorne von ihren Plätzen auf, werfen die Arme in die Höhe, klatschen und schreien vor Freude. SpaceX-Gründer Elon Musk fällt mit Tränen in den Augen in die Arme von Hans Koenigsmann, einem seiner leitenden Angestellten.

SpaceX ist gerade ein Meilenstein der Raumfahrtgeschichte gelungen: Eine Falcon9-Rakete hob am Freitagabend Ortszeit vom Weltraumbahnhof Cape Canaveral ab und brachte zunächst den Frachter "Dragon" mit Versorgungsnachschub auf den Weg zur Internationalen Raumstation ISS. Danach machte sich die hintere Raketenstufe senkrecht wieder auf den Rückweg und landete in dunkler Nacht sicher auf der unbemannten schwimmenden Plattform im Atlantik.

In der Live-Übertragung wirkt das Manöver einfach, doch es ist das erste Mal in der Geschichte der Raumfahrt, dass die Landung einer Rakete auf dem Meer geklappt hat. Vier vorherige Versuche von SpaceX waren gescheitert, entweder zerschellte die Rakete auf der Plattform, oder sie kippte um. Diesmal scheint die Falcon 9 heil geblieben zu sein. Und so vielleicht wiederzuverwenden.

Und das ist das entscheidende Stichwort: Wiederverwenden. Der Bau einer Rakete koste 60 Millionen, der Treibstoff für eine Rakete hingegen rund 300 000 Dollar, sagt Musk. So könnte man dutzende Millionen Dollar pro Flug sparen. Sein Preis wäre dann wohl konkurrenzlos günstig und würde den Markt extrem aufmischen.

Denn der SpaceX-Gründer ist nicht der einzige Teilnehmer im Rennen um die erste wiederverwendbare Rakete. Amazon-Gründer Jeff Bezos , machte mit seiner Firma Blue Origin jüngst Schlagzeilen, weil er bei drei Testflügen eine Rakete sicher wieder auf der Erde im Westen von Texas landen ließ. Auch in Europa wird eifrig an Raketen getüftelt: Die Europäische Raumfahrtagentur Esa denkt bei der Entwicklung der Ariane 6-Rakete über Konzepte zur Wiederverwendbarkeit nach, und am Dienstag soll die von Bremer Studenten entwickelte Öko-Rakete "ZEpHyR", die mit Kerzenwachs angetrieben wird, erstmals abheben.

Aber SpaceX hat sich mit der geglückten Landung auf dem Meer die Position als Platzhirsch vorerst gesichert. Eine Landung auf dem Land war dem Unternehmen im Dezember gelungen. Ein Aufsetzen auf einer schwimmenden Plattform gilt als deutlich schwerer, weil das Ziel viel kleiner ist.

Raumfahrtexperten bejubeln den Erfolg von Musk. "Es war wirklich nur eine Frage der Zeit", sagte der Raumfahrtanalyst Marco Caceres der "Los Angeles Times". Wenn Musk es schaffe, die Raketen wiederzuverwenden, "wird er alle anderen auf die Plätze verweisen". Bis dahin kann es aber noch dauern. Zunächst stehen zahlreiche weitere Tests an. Er habe sein Ziel noch lange nicht erreicht, sagt Musk. "Erst wenn es heißt: "Schon wieder eine Landung, das ist doch nichts neues mehr."

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