Ein Herz für Millionen Patienten

Paris. Der europäische Flugzeugbau- und Rüstungskonzern EADS hat ein Herz - ein künstliches. Es schlägt in einem Firmengebäude im Pariser Vorort Suresnes, 90 mal pro Minute, 24 Stunden am Tag

Paris. Der europäische Flugzeugbau- und Rüstungskonzern EADS hat ein Herz - ein künstliches. Es schlägt in einem Firmengebäude im Pariser Vorort Suresnes, 90 mal pro Minute, 24 Stunden am Tag. Mit dem von Professor Alain Carpentier (Foto: SZ), Leiter des Herztransplantations- und Protheselabors an der Pariser Universität Pierre & Marie Curie, entwickelten künstlichen Organ will der Konzern nun den weltweiten Wettlauf um das vollständig implantationsfähige Kunstherz gewinnen, auf das die rund zehn Millionen Menschen mit Herzschwächen warten.

Die ersten Tests an Patienten könnten innerhalb der kommenden zwei Jahre stattfinden. Carpentier, der für seine Erfindung der ersten Herzklappen-Bioprothese und andere Entwicklungen im vergangenen Jahr mit dem "Albert Lasker Award for Clinical Medical Research" ausgezeichnet wurde, forscht bereits seit 20 Jahren unter strengster Geheimhaltung an dem Projekt. Zu Beginn der 90er Jahre konnte er sich die industrielle Unterstützung von Jean-Luc Lagardè sichern, dem ehemaligen Co-Aufsichtsratschef von EADS und einem der Gründungsväter des Konzerns. Aus dieser Allianz ging jetzt das Start-up-Unternehmen Carmat hervor. "Ich hatte Jean-Luc zuvor schon einige Dienste erwiesen, in dem ich mehrere seiner Mitarbeiter operierte", erinnert sich Carpentier. "Ich habe ihm eine Kooperation vorgeschlagen. Ich habe aus seiner Mannschaft die Spezialisten genommen, die ich benötigte. Wenn ihre Mission beendet war, haben sie ihre ursprüngliche Arbeit wieder aufgenommen."

Ballistik-Experten und Elektrotechnik-Ingenieure in der Medizintechnik? Das wirkt auf den ersten Blick verwunderlich. Doch Patrick Coulombier, Programmchef von Carmat, winkt ab. Die Entwicklungsmethoden für ein Kunstherz seien mit denen im Flugzeug- und Satellitenbau vergleichbar, sagt er. "Ein im Brustkorb eingeschlossenes Herz ist wie Material an Bord einer Rakete. Man muss das Gewicht, das Volumen und den Energieverbrauch senken." All das ist den Spezialisten von Carmat unter Leitung von Professor Carpentier gelungen. Der erste Prototyp des Kunstherzens ist bereits patentiert und an Schafen getestet worden. Nach der Zulassung durch die französischen Behörden soll es nun in den kommenden zwei Jahren an lebensbedrohlich erkrankten Patienten erprobt werden, für die keine andere Behandlung in Frage kommt.

Doch Carmat ist längst nicht das einzige Unternehmen weltweit, das an einem vollständig implantierbaren Kunstherzen arbeitet. Zwar gibt es bereits heute Kunstherzen, doch es handelt sich bei ihnen lediglich um Unterstützungssysteme für schwache Herzen.

Größter Konkurrent für Carmat ist die Firma Abiomed aus den USA, die den Prototyp ihres Kunstherzens zwischen 2001 und 2004 an 14 Patienten getestet hat. Zwei davon starben bei dem chirurgischen Eingriff, die restlichen zwölf überlebten im Schnitt 5,3 Monate. Neben einem weiteren Forscherteam in den Vereinigten Staaten entwickeln fünf japanische Universitäten und Forscher aus Südkorea ebenfalls Kunstherzen. "Zehn Millionen Menschen mit Herzschwäche warten weltweit auf ein solches Kunstherz."

Professor

Alain Carpentier

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