Ein Haudegen und ein schwäbischer Tunnel
Schwäbisch Gmünd. Bud Spencer war "Plattfuß in Afrika". Fast hätte Schwäbisch Gmünd die Serie der etwas groben, aber lustigen Filmfigur mit "Plattfuß und der Tunnel" fortgesetzt. Doch auch über 100 000 Klicks bei einer Onlineabstimmung konnten den Gemeinderat der Stadt gestern nicht überzeugen
Schwäbisch Gmünd. Bud Spencer war "Plattfuß in Afrika". Fast hätte Schwäbisch Gmünd die Serie der etwas groben, aber lustigen Filmfigur mit "Plattfuß und der Tunnel" fortgesetzt. Doch auch über 100 000 Klicks bei einer Onlineabstimmung konnten den Gemeinderat der Stadt gestern nicht überzeugen. Nach dem italienischen Darsteller von Haudrauf-Figuren wird nur ein Freibad benannt - so wird es also immerhin ein "Bad Spencer" geben. In dem war er 1951 als Leistungsschwimmer angetreten.Oberbürgermeister Richard Arnold (CDU) kann sich so oder so freuen. Auch wenn er sich den Bud-Spencer-Tunnel nicht vorstellen kann und seinen Vorschlag durchsetzt - so bekannt war die Stadt mit ihren 61 000 Einwohnern selten. "Das letzte Mal, dass wir in Gmünd eine solche Aufmerksamkeit bekommen haben, war wohl, als Barbarossa am 29. September 1168 nach Schwäbisch Gmünd eingeritten ist", übertreibt er ein bisschen. Eine Gemeinderatssitzung im Congress-Zentrum, das gibt es hier nicht alle Tage.
Ganz so groß wie erhofft - oder auch befürchtet - war der Auflauf bei der Ratssitzung dann doch nicht. Benedikt Elser, der mit einer Facebook-Gruppe dem Namensvorschlag Bud Spencer zu einer Welle im Netz machte, hat lediglich einige Mitstreiter versammelt. Sie sitzen mit mehreren hundert Bürgern im Publikum und tragen "Vote for Bud Spencer Tunnel"-T-Shirts. Vor der Halle haben sie ein Plakat mit "Buds" Konterfei aufgehängt.
Waren die tausende Stimmen für Spencer im Netz Ausdruck der "Bürgergesellschaft"? Die Lokalpolitiker sehen darin keinen reinen Ausdruck von Basisdemokratie. Denn da habe ja jeder mitgemacht, mit jedem Motiv. OB Arnold indes lobt die Aktivisten ausdrücklich, ihre "besonnene Haltung" habe ihn beeindruckt. "Ich habe es ernst gemeint, ich bin ein wirklicher Bud-Spencer-Fan", sagt Elser.
Doch Arnold und die Stadt wissen auch, wie sie die Kritik an vermeintlich ignoranten Gemeinderäten umdrehen, um die Spencer-Posse zu ihren Gunsten zu nutzen. Nicht nur, dass der Schauspieler noch als Carlo Pedersoli im Schwäbisch Gmünder Bad schwamm - passend zur Abstimmung kommt dann auch noch das Statement von Spencer. "Der Tunnel sollte den Namen eines berühmten Deutschen tragen, oder nach einem regionalen Wappen benannt werden", lässt er über seinen Verlag ausrichten.
"Aber das Schwimmbad, in dem ich wirklich geschwommen bin, kann gern ,Bud Spencer' heißen", sagt der 81-Jährige. Das wirkt alles ein wenig inszeniert. Doch Elser stört das nicht. Seine Facebook-Gruppe will er zumachen. "Ich find's gut, dass sie auf einen Konsens gekommen sind", meint er. Und schließlich habe seine Heimatstadt durch die ganze Aktion gewonnen.