Ein Häschen feiert Geburtstag
Berlin. Süß, und dennoch keck lächelt Gaby Heier der Männerwelt am 1. August 1972 entgegen. Als Erste hat sie für das Cover des "Playboy" in Deutschland posiert. Nicht nackt, sondern im gelben T-Shirt - dennoch blitzt frech ein bisschen Haut
Berlin. Süß, und dennoch keck lächelt Gaby Heier der Männerwelt am 1. August 1972 entgegen. Als Erste hat sie für das Cover des "Playboy" in Deutschland posiert. Nicht nackt, sondern im gelben T-Shirt - dennoch blitzt frech ein bisschen Haut. Vor 40 Jahren kam das Männermagazin mit dem Häschen-Logo hierzulande auf den Markt - 19 Jahre, nachdem Verleger Hugh Hefner die Erfolggeschichte in den USA eingeläutet hatte. Gaby Heier trat in die Fußstapfen von Sexsymbol Marilyn Monroe, die 1953 das erste Heft überhaupt zierte.Die erste deutsche Ausgabe habe sich verkauft "wie geschnitten Brot", erinnert sich der damalige Redaktionsleiter Raimund le Viseur. Allerdings gab es gleich einen Aufreger: Das "Playboy"-Häschen auf dem gelben Sporthemd von Gaby Heier blickte in die falsche Richtung: nach rechts anstatt nach links. "Eine Todsünde! Es folgten Stapel von Faxen nach München und zurück nach Chicago", beschrieb le Viseur die Kommunikation mit der "Playboy"-Zentrale in den USA.
Wurde der "Playboy" vor 40 Jahren noch eher heimlich gelesen, so hat sich der Blick auf das Hochglanzmagazin mit den freizügigen Fotos in den vergangenen Jahrzehnten gewandelt. "Es ist zwar keine Mutprobe mehr, den 'Playboy' öffentlich zu lesen, aber es ist schon ein selbstbewusstes Statement", sagt Chefredakteur Florian Boitin. Hugh Hefner sagte einmal über sein "Baby", er habe eine Zeitschrift herausbringen wollen, "die keine Schuldgefühle in Bezug auf Sex und materielle Annehmlichkeiten kannte, eine Zeitschrift, die wieder ein bisschen Spiel und Spaß ins Leben brachte".
Das Magazin lockte seine Leser aber nicht nur mit leicht bekleideten Frauen und dem ausklappbaren Poster mit dem "Playmate des Monats". Ein weiteres Markenzeichen sind seit jeher die Interviews mit Größen aus Politik, Sport und Showgeschäft wie Fidel Castro, Jassir Arafat, Muhammad Ali, dem Dalai Lama oder John Lennon. Sein Ziel sei es, Männer intelligent zu unterhalten, sagt Boitin: "Das spielt sich aber nicht nur in der Region unterhalb des Bauchnabels ab, sondern auch deutlich darüber." Hätte der "Playboy" ausschließlich erotische Fotos anzubieten, "dann würde es uns längst nicht mehr geben".
Politikerin auf dem Cover?
Eines der erfolgreichsten deutschen "Playboy"-Hefte erschien 1998 mit Eisprinzessin Katarina Witt auf dem Titelblatt. Die Ausgabe war sowohl in den USA als auch in Deutschland ausverkauft. Ganz oben auf der Wunschliste steht bei Chefredakteur Boitin unter anderen Moderatorin Michelle Hunziker. Aber auch eine Politikerin oder Politikergattin könnte er sich gut auf dem Cover des Männermagazins vorstellen: "Das wäre natürlich denkbar. Es hat sich bisher noch nicht zwingend angeboten. Aber wenn Frau Wulff mich anruft, dann werde ich abheben." dapd