Ein fast normales Leben mit nur einer Hirnhälfte
Falls Church. Sie hat nur eine Hirnhälfte - und lebt dennoch ein überraschend selbstständiges Leben: Michelle Mack, eine 37-Jährige aus Falls Church im US-Bundesstaat Virginia, verblüfft Mediziner. Erst vor zehn Jahren habe ein Arzt entdeckt, dass der Frau fast die komplette linke Hirnhälfte fehlt, berichtete gestern der Nachrichtensender CNN
Falls Church. Sie hat nur eine Hirnhälfte - und lebt dennoch ein überraschend selbstständiges Leben: Michelle Mack, eine 37-Jährige aus Falls Church im US-Bundesstaat Virginia, verblüfft Mediziner. Erst vor zehn Jahren habe ein Arzt entdeckt, dass der Frau fast die komplette linke Hirnhälfte fehlt, berichtete gestern der Nachrichtensender CNN. Ursache sei wahrscheinlich ein Schlaganfall noch vor der Geburt gewesen.Mit der linken Hirnhälfte seien für die Bewegungssteuerung, das Verhalten und das geistige Vermögen wichtige Strukturen verloren gegangen, erklärte der Neurowissenschaftler Jordan Grafman vom US-Gesundheitsinstitut NIH dem Sender. Die verbleibende rechte Hirnhälfte habe sich aber "neu verdrahtet" und wichtige Funktionen übernommen. So könne die 37-Jährige sprechen und lesen - wenn auch eingeschränkt. Die Frau hat dem Bericht zufolge einen High School-Abschluss und arbeitet bei einer Kirche, für die sie Daten erfasst. Die zusätzliche Bürde belaste allerdings einige typischerweise in der rechten Hirnhälfte verarbeiteten Fähigkeiten. Mack habe zum Beispiel Probleme, ihre Gefühle zu kontrollieren, erklärte Grafman. Es sei schwierig für sie, komplexe Sachverhalte zu erfassen, in fremder Umgebung verliere sie schnell die Orientierung. Die 37-Jährige hatte selbst beschlossen, ihre Geschichte in die Öffentlichkeit zu bringen, um anderen Betroffenen Mut zu machen. Im Sommer 2007 war in Frankreich ein ähnlich spektakulärer Fall bekannt geworden: Ein damals 44 Jahre alter Beamte und Vater zweier Kinder führte ein ganz normales Leben - mit weniger als der Hälfte des normalen Hirnvolumens. Ärzte hatten erst bei einer Routine-Untersuchung festgestellt, dass der Mann ungewöhnlich große, mit Flüssigkeit gefüllte Hohlräume im Hirn hat. dpa