Dubais neues Emblem der Extravaganz

Dubai/Kairo. In der arabischen Glitzermetropole Dubai wird heute Abend das höchste Haus der Welt eröffnet. Die genaue Höhe des Burj Dubai wird bis zur Einweihung durch den Emir von Dubai, Scheich Mohammed bin Raschid al-Maktum, als Geheimnis gehütet. Sie wird aber sicher über 800 Meter betragen

Dubai/Kairo. In der arabischen Glitzermetropole Dubai wird heute Abend das höchste Haus der Welt eröffnet. Die genaue Höhe des Burj Dubai wird bis zur Einweihung durch den Emir von Dubai, Scheich Mohammed bin Raschid al-Maktum, als Geheimnis gehütet. Sie wird aber sicher über 800 Meter betragen. Mit mehr als 160 nutzbaren Stockwerken ist der Luxustempel aus Stahl und Glas das höchste von Menschen bewohnte Gebäude.

Die Website bewirbt den Turm als "Kunstwerk", "Emblem" und "Heim für die Elite der Welt". Der Chef des Projektfirma Emaar, Mohammed al-Abbar, schwärmt: "Im Burj Dubai erblicken wir den Triumph der Vision Dubais, das scheinbare Unmögliche zu schaffen und neue Limits zu setzen."

Entworfen hat das Gebäude der Architekt Adrian Smith aus Chicago. Seine Konstruktion rankt sich auf einem Y-Grundriss, der an die Konturen einer Wüstenlilie erinnern soll, in schwindelerregende Höhen. Nach oben hin verjüngt sich der Turm spiralförmig. Entfernt ähnelt er dem biblischen Turm von Babel, wie man ihn aus bildlichen Darstellungen kennt. In seinen Proportionen wirkt der Koloss schlank und filigran.

Mit 3,07 Milliarden Euro haben Emaar und Smith eine Art "vertikale Stadt" für 12 000 Bewohner geschaffen. Luxus-Residenzen, Edel-Büros, Nobel-Restaurants und das erste Hotel, das der italienische Modeschöpfer Giorgio Armani gestaltet hat, verhelfen den Superreichen, Superschönen und Supererfolgreichen zur neuen Prestige-Adresse auf dem Globus.

Bis zu drei Millionen Euro werden für ein Appartement im Burj Dubai bezahlt. Die weniger Betuchten können die offen zugänglichen Bereiche des Turms besuchen. Dazu gehört die Aussichtsplattform im 124. Stock, die höchst gelegene der Welt. Rund drei Dutzend deutsche Unternehmen trugen zum Zustandekommen dieses Wunderwerks bei. Die Firma Lopark aus Nordrhein-Westfalen etwa lieferte 95 000 Quadratmeter Parkett aus deutscher Eiche.

Umwelt-Aspekte spielen bei den bauwütigen Golfscheichs meist eine untergeordnete Rolle. Das "Paradebeispiel fröhlicher Ressourcenverschwendung", wie das Wirtschaftsmagazin "brand eins" den Burj Dubai beschrieb, hinterlässt einen gewaltigen ökologischen Fußabdruck. Doch das Golfemirat, das zuletzt von der Finanzkrise übel gebeutelt wurde, zelebriert mit der Einweihung noch einmal genussvoll jene Exzentrik, die zum Markenzeichen der aus dem Wüstensand gestampften Geld- und Handelsmetropole geworden ist. Noch einmal schwelgt es in der Illusion der Grenzen- und Schrankenlosigkeit, die es ihm zum Beispiel ermöglichte, vor seiner Küste Insel-Archipele in Palmenform aufzuschütten oder eine künstlich gekühlte Skipiste in die Wüste zu stellen.

Wohl ein letztes Mal für lange Zeit wird Scheich Mohammed, der in seiner Freizeit gern dichtet, twittert und Pferde züchtet, ein Monument seines unbändigen Gestaltungswillens einweihen. Denn Ende November wurde offenbar, dass Dubai auf Schulden in Höhe von mehr als 50 Milliarden Euro sitzt. Der Burj Dubai war zu diesem Zeitpunkt schon fast fertig. Zahlreiche andere bauliche Prestige-Projekte mussten aber auf Eis gelegt werden. Vor der Baustelle des Turms steht ein Plakat mit der Aufschrift: "Hier wächst Geschichte." Dass der Rekordbau zum letzten Zeugnis des historischen Booms von Dubai werden könnte, war damit freilich nicht gemeint.

Auf einen Blick

Das mit über 800 Metern höchste Haus der Welt hat mehr als 160 Stockwerke. Der Burj Dubai verfügt über 57 Aufzüge. 504 Meter legt der Hauptlasten-Aufzug zurück. Das Gebäude beherbergt 1044 Appartements, 160 Zimmer und Suiten des Armani-Hotels und 3000 unterirdische Garagenplätze. Der Temperaturunterschied zwischen Parterre und Spitze beträgt acht Grad. Die Grundplatte hat eine Fläche von 7000 Quadratmetern. Der Springbrunnen vor dem Gebäude schießt seine Fontänen 274 Meter hoch. dpa

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