"Du bist so derbe krass, Gott"

Borgentreich. Die E-Gitarre rockt, der Sänger brüllt ins Mikro, so dass man die Worte kaum versteht. Vor der Bühne wiegt sich versunken ein junger Mann mit Rastalocken und freiem Oberkörper im Takt der rockigen Musik. Beim Refrain streckt er die Arme wie zum Gebet in die Höhe und strahlt

Borgentreich. Die E-Gitarre rockt, der Sänger brüllt ins Mikro, so dass man die Worte kaum versteht. Vor der Bühne wiegt sich versunken ein junger Mann mit Rastalocken und freiem Oberkörper im Takt der rockigen Musik. Beim Refrain streckt er die Arme wie zum Gebet in die Höhe und strahlt. "Du bist so derbe krass, Gott, so derbe krass", schallt es von der Bühne, "deshalb bet' ich dich an". Jesus, Gott und Rockmusik: Bis gestern haben rund 3000 "Jesus-Freaks" aus dem gesamten Bundesgebiet im münsterländischen Borgentreich ihr "Freakstock"-Festival gefeiert.Etwas weiter hinten wippt ein junger Vater in schwarzem T-Shirt den Takt mit, sein Hut ist mit Stickern der "Jesus- Freaks" übersät. "Das ist genau meine Musik", strahlt der 29-jährige Klaus-Martin aus Siegen. Er ist mit seiner Frau gekommen. Zum ersten Mal ist jetzt auch der eineinhalbjährige Sohn Joshua-Elias dabei. Das "Freakstock"-Festival ist für Klaus-Martin so etwas wie ein persönliches Geschenk Gottes. In traditionellen Gottesdiensten habe er die Musik meistens langweilig gefunden - "wie auf einer Beerdigung", erzählt er. "Ich habe Gott gesagt: Wenn du willst, dass ich regelmäßig in einen Gottesdienst komme, musst du mir eine Gemeinde zeigen, in der es rockt - und hier passiert das."Die fünf Tage des Festivals seien friedlich und positiv verlaufen, sagt Freakstock-Sprecher Martin C. Hünerhoff. Unter dem Motto "Die Beine in die Hand nehmen" standen mehr als 50 Bands, DJs und Einzelkünstler auf dem Programm. Tagsüber wurden Seminare über Glaubensthemen angeboten. Auch verschiedene Gottesdienste fanden statt.Die "Jesus-Freaks" entwickelten sich aus der "Jesus-People-Bewegung", die in den 60er und 70er Jahren in den USA populär wurde. In Deutschland kamen Anfang der 90er Jahre die ersten "Jesus-Freaks" in Hamburg zusammen. Seit zwei Jahren treffen sie sich in Borgentreich. Gastgeber ist die koptisch-orthodoxe Kirche, der das Festivalgelände gehört. Auch im nächsten Jahr wollen die Freaks dort zusammenkommen. "Für uns ist das der Jahressommerurlaub", strahlt Klaus-Martin. epd

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