Dschungelcamp 2022, Tag 2 Reptilien-Prüfung und dicke Luft zwischen zwei Kandidaten: „Spatzenhirn“-Vorwürfe im Dschungelcamp

Am Samstagabend stand der zweite Tag des Dschungelcamps 2022 an. An diesem hat RTL eine verkannte Schauspielerin in die schlimmste Prüfung „ever, ever“ geschickt. Und im Camp gab es sehr viele Emotionen – von tränenreichen Beichten bis Wortgefechten auf „Kindergarten“-Niveau. Der prall gefüllte IBES-Tag im Überblick.

Dschungelcamp: Anouschka Renzi in Dschungelprüfung an Tag 2 - Bilder
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Anouschka Renzi im Grusel-Aquarium – so war die Dschungelprüfung an Tag 2 (Bilder)

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Foto: : RTL / Stefan Menne

Der Januar ist objektiv gesehen einer der schönsten TV-Monate – so viel Prominenz auf einen Schlag bekommt man nicht mal in „Oceans eleven“ zu sehen. Danke, RTL. Zur Erinnerung: Seit Freitagabend hausen äußerst prominente Menschen im sogenannten Dschungelcamp. Anders als die Jahre zuvor nicht in Australien, sondern in Südafrika. Dort also, wo Nelson Mandela einst Präsident war. Und nun schicken sich diese zwölf leuchtenden Sterne des rar bestückten deutschen TV-Firmaments an,  in die Fußstapfen des großen Mandelas zu treten. Das Ziel lautet: König  oder Königin des südafrikanisches Dschungels werden. Ein Erfolg, der sicherlich auch sehr gut im Lebenslauf kommt. Für etwaige Bewerbungen danach. In Hollywood etwa.

Der zweite Tag des RTL-Dschungelcamps erinnerte dann auch durchaus ein wenig daran. An dieses Hollywood. So wurden Fans verschiedenster Genres bedient. Und dabei gut unterhalten. Es gab viel Drama, viele Tränen und Beichten. Es gab ein Wortgefecht auf allerhöchstem „Kindergarten“-Niveau. Und es gab eine packende Dschungelprüfung – Thriller nach David Fincher sozusagen. Außerdem schaltete RTL an Tag zwei später in die allseits geliebte erste Werbepause als am Tag zuvor. Einige Minuten später. Es folgten auch nur drei weitere...

Die Dschungelprüfung:

Für Menschen mit Nyktophobie, also mit einer irrationalen  Angst vor Dunkelheit, wäre die Herausforderung sicherlich nichts. Auch der Name der Dschungelprüfung lässt nicht unbedingt auf eine wohltuende, seelenbaumelnde Kur schließen: „Äquälium“.

Doch Anouschka Renzi zeigt sich erstaunlich ruhig, als sie bei Moderator Daniel Hartwich  und Moderatorin Sonja Zietlow aufläuft. Geradezu cool. Bei der Bekanntgabe an Tag eins war sie noch fast schluchzend in Tränen ausgebrochen. Was für eine Kehrtwende.

Eine gespielte Einlage also? Gut möglich, handelt es sich bei Renzi doch um eine seit Jahren stets ambitionierte Schauspielerin mit höchst vielseitiger Filmografie.  „Wunder“, „Rotlicht!“ und „Erfolg“ (Titel ihres Lebens) sind nur drei ihrer cineastischen Coups (Filme, die der Mainstream nicht kennt, sind ja immer die besten). Ein weiterer Coup soll nun auch bei der Prüfung dazukommen. 

Mit Spannung wird Renzi dafür in einen großen Wassertank herabgelassen. Finster ist es da unten, stockdunkel. Eiskaltes Wasser steht ihr außerdem bis zum Hals. Die Sterne sind in den unterschiedlichen Kammern des Wassertanks versteckt. Zur Erinnerung für alle dauerhaften RTL- und RTL-2-Zuschauer – es sind elf an der Zahl.  Doch natürlich sind die Sterne nicht allein dort: Krokodile, Kröten, Schlangen, Krabben und Frösche tummeln sich im Tank.

Renzi taucht sofort ab und tastet blind umher. Ergebnislos. „Du bist richtig, suche weiter…“, hilft Moderator Hartwich – weiß aber auch, „dass ich mal de Klappe halten soll“. Schließlich öffnet sie die erste Kammer und tastet mit der Hand herum. Zwei Krokodile zappeln und schnappen nach ihr. Dann findet sie ihren ersten Stern. Schaut ja fast so aus wie der auf dem Walk of Fame. Ein Erfolg! Yes!

„Du machst das super“, lobt dann auch die Grande Dame des Dschungelcamps, Sonja Zietlow. Angestachelt von der wahren und einzigen Königin des australisch/südafrikanischen Dschungels taucht Renzi wieder ab. Eine zweite Kammer wird von ihr geöffnet – und die ist voller Schlangen! Eine Art Kammer des Schreckens also. Wieso bekam Renzi eigentlich keine Rolle in den Harry-Potter-Filmen? – denkt sich wohl der eine oder andere Potterhead. Wohl weil der Film dann ziemlich schnell vorbeigewesen wäre, so unbeeindruckt sie sich von den Schlangen zeigt. An einer Ophidiophobie scheint sie also auch nicht zu leiden. So schreibt sie schnell ihren zweiten Stern ab und fischt nonchalant einen weiteren aus dem Schlangengewusel. Die Zeit rennt geschwind.

Eine erste richtige Gefühlsregung zeigt sie, als es eine Schlange aus der Kammer in den Tank geschafft. Erschrocken schreit Renzi auf. Wohl ein panischer Freudenschrei. Erneut taucht sie lässig ab. Sehr kontrolliert, kaum hektisch. Kurz vor dem Ende der Zeit entdeckt sie dann tatsächlich noch eine weitere Kammer voller Krabben. In letzter Sekunde schnappt sie sich noch den vierten Stern. Ihr letzter. Von elf.

Eine Bilanz, die doch eher enttäuschend ist. Gerade aufgrund ihres überraschend schnörkellosen Auftritts am Anfang. In der Sendung vergleicht sie den südafrikanischen Dschungel sogar mit der Landschaft von „Herr der Ringe“ (Neuseeland). Ob sie sich womöglich in die neue Serie reden möchte?

Dschungelcamp-Beichten des Tages:

Besonders emotional waren die Erzählungen von  Sängerin Jasmin Herren über ihren verstorbenen Ehemann Willi Herren. Herren war im April 2021 überraschend verstorben. „Es wird ein ganz spezielles Event geben in Hamm. Das ist eine Gedenkshow und ein Song ist auch schon fertig“, berichtet die Frau des Schlagersängers und Schauspielers am Morgen vor versammelter Camp-Mannschaft.  „‘Du lebst in mir für immer‘, heißt das Lied: Es handelt sich um einen Abschiedsbrief für meinen Mann, weil ich mich von ihm nicht verabschieden konnte“, sagt sie. Untermalt mit schwerer Musik. Ein gefühlvoller Moment direkt zu Anfang der Sendung. Und das sogar noch vor der ersten Werbepause (die diesmal übrigens nach 20 Minuten kommt).

Heftigster Krawall-Moment an Tag zwei bei IBES 2022:

Ja, das dürfte den streitlüsternen RTL-Zuschauern gefallen: Gleich am zweiten Abend kracht es mal so richtig. Wenn es schon an Silvester kaum knallte, dann eben RTL-Dschungelcamp einschalten. So als Kompensation.  Es wird schön laut. Reality-TV-Darsteller Filip Pavlovic,  der bisher in einer der Hängematten geschlafen hat, möchte, dass die Betten gewechselt werden. Eine klare Sache, oder?

Nicht für Teppichluder a.D. Janina Youssefian, die sofort losmotzt: „Wer zuerst kommt, malt zuerst. Geh mir nicht auf den Sender!“ Filip wütet zurück: „Du bist überhaupt kein Teamplayer. Das ist super scheiße von dir. Du musst doch auch mal lernen, was anzunehmen.“ Janina Youssefian flüchtet – doch als sie zurückkommt, geht es mit der unfassbar sinnvollen Streiterei weiter. Es wird lauter und lauter. „Alter, ich habe gerade Zeckenfieber (Youssefian wurde am ersten Tag von zwei Zecken gebissen). Warum geht das nicht in dein Spatzenhirn rein?“, brüllt Youssefian Pavlovic  an. Die Replik folgt auf dem Fuße: „Spatzenhirn lasse ich mich nicht nennen!“ Youssefian fühlt sie wie im „Kindergarten“, sagt sie. Doch weil sie offensichtlich nicht sicher ist, ob Pavlovic das Gesagte auch schnell verarbeiten kann, hält sie sich die Ohren zu. Eine gekonnte Veranschaulichung, wie sich ein trotziges Kind im Vorschulalter verhält. Pädagogisch äußerst wertvolle Minuten, Danke, Janina und FIlip!  

Morgen in die Dschungelprüfung müssen...:

Linda Nobat und Janina Youssefian.

Wer ist der Gewinner des Tages:

Auch an diesem Tag ist es wieder Modeschöpfer Harald Glööckler. Und das liegt nicht nur an seinen emotionalen Momenten. Der Wahl-Pfälzer (Bad Dürkheim) zeigt sich in vielen eingespielten Momenten auch beachtlich reif und ausgeglichen (und gleicht damit die geistige Unreife manch anderer Kandidaten zumindest ein wenig aus). Darüber hinaus hat er auch eine wichtige Botschaft parat: „An alle, die homosexuell oder sonst wie jenseits der Norm sind: Lebt euer Leben“, appelliert Glööckler – und fügt eindrücklich an: Menschen, „die kein Verständnis dafür habe, haben in eurem Leben auch nichts zu suchen. Die können gerne gehen.“ Über die gesamte Sendung präsentiert sich Glööckler – bis auf wenige Läster-Ausnahmen – als Ruhepol und Camp-Papa.

(smz)
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