Auch zunehmend Infizierte außerhalb Chinas: Globale Sicherheitsvorkehrungen wegen Coronavirus

Peking/München · In China steigt die Zahl der Patienten mit der neuen Lungenkrankheit sprunghaft an. Nämlich innerhalb eines Tages bis Mittwoch um 1459. Damit sind mehr als 6000 Fälle erfasst. Weitere 26 Patienten sind in China gestorben.

So stieg die Gesamtzahl der Todesfälle auf 132. Während es außerhalb der Volksrepublik etwas mehr als 80 nachgewiesene Infektionen gibt, zählte die Gesundheitskommission in Peking bis Mittwoch rund 5951 Patienten allein in China und  fast 10 000 Verdachtsfälle. Die Kommission meldete 5974 Fälle, rechnete dabei aber 23 Infektionen in Hongkong, Taiwan und Macao mit. Von den Patienten sind demnach 1239 schwer erkrankt.

Erstmals ist innerhalb Chinas auch eine Coronavirus-Infektion bei fünf Ausländern bestätigt worden. Die Epidemie wird laut eines chinesischen Lungenexperten erst in sieben bis zehn Tagen einen Höhepunkt erreichen. Die Entwicklung eines Impfstoffes werde noch mindestens drei bis vier Monate dauern. Der Erreger gleiche vom Ursprung her einem Virus, das 2017 in Fledermäusen entdeckt worden sei. Das 2019-nCov genannte neue Virus habe vermutlich einen Zwischenwirt in einem wilden Tier, sagte der Experte. Es wird vermutet, dass das Virus seinen Ausgang auf einem Markt in der zentralchinesischen Metropole Wuhan hatte, wo Wildtiere zum Verzehr verkauft wurden.

In China sind Wuhan und die umliegende Provinz Hubei schwer betroffen. Rund 45 Millionen Menschen wurden abgeschottet. Läden von Ikea und H&M in China wurden zeitweise geschlossen, Toyota stellte den Werksbetrieb vorübergehend ein. Außerhalb der Volksrepublik gibt es etwa in Thailand, Japan, Singapur, Malaysia, den USA, Australien und auch Südkorea Virus-Erkrankte. In Europa wurden in Frankreich vier Fälle bestätigt.

In Deutschland sind bislang vier Infektionen mit dem Coronavirus bekannt. Das Bayerische Gesundheitsministerium teilte am Mittwoch mit, dass es den vier Infizierten gut gehe. Die drei am Dienstagabend bekannt gewordenen neuen Fälle stehen in Zusammenhang mit dem ersten Patienten in Bayern, der sich bei einer Kollegin aus China angesteckt hatte.

 Japan begann damit, erste Landsleute aus der Krisenregion zurückzuholen. Eine Chartermaschine mit 206 Menschen landete in Tokio. Fünf Passagiere wurden ins Krankenhaus gebracht. Weitere Flüge sollen folgen, da rund 650 Japaner zurück wollen. Auch Deutschland und andere Länder wie die USA, Südkorea und Australien erwägen oder planen Rückholaktionen. In Wuhan sollen sich derzeit 90 deutsche Staatsbürger aufhalten. Die Bundeswehr will sie und ihre Angehörigen „in den nächsten Tagen“ ausfliegen. Sie sollen nach ihrer Ankunft in Frankfurt zunächst in Quarantäne kommen.

Weiterhin teilte die Lufthansa mit, wegen des Coronavirus ihre Flüge von und nach China zu streichen. Die Maßnahme umfasst auch die Töchter Swiss und Austrian und soll zunächst bis zum 9. Februar gelten. Hongkong werde wie geplant weiter angeflogen. Um die noch in China weilenden Crews und Passagiere zurückzuholen, sollen sämtliche Ziele auf dem chinesischen Festland nochmals angeflogen werden. Aus operativen Gründen sei die Buchungsannahme für China-Flüge bis Ende Februar gestoppt worden.

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