Die Welt der feinen Düfte

Mehlingen. Ralf Grün darf man ungestraft als "Nase" bezeichnen. Der 54-Jährige ist Parfümeur, Unternehmer und Herr über Deutschlands einziges Parfüm-Museum. Parfümeure bezeichnen sich selbst als "Nasen", erzählt er. Im pfälzischen Mehlingen bei Kaiserslautern hat Grün ein kleines Museum aufgebaut, das die Besucher in die Welt der feinen Düfte entführt

 Eine rauchende Destille erinnert an die Kulisse der Bestseller-Verfilmung "Das Parfüm". Foto: dpa

Eine rauchende Destille erinnert an die Kulisse der Bestseller-Verfilmung "Das Parfüm". Foto: dpa

Mehlingen. Ralf Grün darf man ungestraft als "Nase" bezeichnen. Der 54-Jährige ist Parfümeur, Unternehmer und Herr über Deutschlands einziges Parfüm-Museum. Parfümeure bezeichnen sich selbst als "Nasen", erzählt er. Im pfälzischen Mehlingen bei Kaiserslautern hat Grün ein kleines Museum aufgebaut, das die Besucher in die Welt der feinen Düfte entführt. Ein gutes Näschen kann hier nicht schaden.

Viel gibt es zu erschnuppern in dem unscheinbaren Gebäude am Ortsrand von Mehlingen-Baalborn. Der Besucher kann hier den feinen Duft von Lavendel inhalieren, aber auch an etwas "Bibergeil" schnuppern: Der sehr herb riechende Stoff wurde aus den Hoden des Bibers gewonnen und - wie zum Beispiel auch Moschus - einst zur Herstellung von Männerparfüm genutzt. "Manch schlimme Gerüche machen ein Parfüm erst richtig interessant", sagt Grün. Heute werde das alles chemisch hergestellt.

Etwa 1000 Parfümflakons und andere Gefäße beherbergt das Museum. Darunter sind sehr seltene Stücke und jahrhundertealte Unikate. Grün ist ein fanatischer Sammler. "Das war schon immer meine große Leidenschaft. Aus jedem Urlaub bringe ich etwas mit." Viele Flakons sind noch verschlossen wie am ersten Tag, und das soll sich auch nicht ändern. Brauchbar wäre das Parfüm nach so langer Zeit sowieso nicht mehr, erzählt Grün. "Das würde nur noch stinken."

Neben den Flakons hat Grün auch andere interessante Objekte zusammengetragen. Etwa einen Duftring, den sich reiche Menschen in früheren Zeiten an die Nase halten konnten, wenn es in den Städten zu stark stank. Blickfang ist eine Duftorgel, an der der Parfümeur einst in langwieriger Arbeit seine Düfte komponierte. Er mischte solange, bis er glaubte, den Geschmack seines Kunden, in der Regel ein Adeliger, getroffen zu haben. "Lag er richtig, dann war er ein gemachter Mann. Lag er daneben, konnte er seine Existenz verlieren", erzählt Grün.

200 000 Euro hat Grün allein in die Kulissen des kleinen Museums investiert. Sie erinnern an die Szenerie der Bestseller-Verfilmung "Das Parfüm". Mitten im Raum steht eine Destille, von der - ein bisschen Showeffekt muss sein - bei Bedarf Rauch aufsteigt.

Nebenan produziert Grüns Betrieb Parfüm für verschiedene Markenhersteller und eigene Kreationen. Es gibt einen Outlet-Verkauf. Manchmal stünden die Leute hier in langen Schlangen. Ein gutes Näschen hat Grün auch fürs Geschäft, nicht nur für Düfte. "Manch schlimme Gerüche machen ein Parfüm erst interessant."

Parfümeur Ralf Grün

 Eine Parfümorgel diente dem Parfümeur einst als Mischpult exquisiter Düfte insbesondere für den Adel. Foto: dpa

Eine Parfümorgel diente dem Parfümeur einst als Mischpult exquisiter Düfte insbesondere für den Adel. Foto: dpa

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